Geburtshilfe Frauenheilkd 1985; 45(6): 382-385
DOI: 10.1055/s-2008-1036478
Geburtshilfe

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

In-vitro-Fertilisierung: Chromosomenanalyse unbefruchteter menschlicher Eizellen

Human In Vitro Fertilisation: Chromosomal Analysis of Unfertilised OocytesR. Vogel1 , Chr. Krüger1 , M. Stauber2 , V. Maaßsen2 , C. Dincer2 , H. Spielmann1
  • 1Max-von-Pettenkofer-Institut des Bundesgesundheitsamtes, Berlin
  • 2Universitätsfrauenklinik im Klinikum Charlottenburg der Freien Universität, Berlin
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Nach In-vitro-Fertilisierung wurden verschiedentlich strukturelle Chromosomenaberrationen in frühen menschlichen Embryonen beobachtet. Derartige Untersuchungen verbieten sich nach den ethischen Rahmenbedingungen der Berliner Arbeitsgruppe (»Berliner Modell«). Es wurde jedoch geprüft, ob solche Entwicklungsstörungen auch schon während der Eizellreifung auftreten. Deshalb wurden die Chromosomen von menschlichen Eizellen untersucht, die nach der In-vitro-Fertilisierung nicht befruchtet waren. Bei 50 In-vitro-Fertilisierungen konnten die Chromosomen 62 unbefruchteter Eizellen analysiert werden, von diesen befanden sich 45 in der ersten oder zweiten Reifungsteilung. Chromosomale Verteilungsstörungen traten bei einer Eizelle während der ersten und bei sieben Eizellen während der zweiten Reifungsteilung auf. Nach der Befruchtung fanden sich neben normalen Embryonen, die alle replantiert wurden, auch drei triploide Embryonen und sechs degenerierte bzw. fragmentierte Zellen. Das Ergebnis zeigt, daß bei der In-vitro-Fertilisierung des Menschen chromosomale Störungen bereits vor der Befruchtung während der Eizellreifung auftreten können. Die Bedeutung der Befunde für die spätere Entwicklung der Embryonen wird diskutiert.

Abstract

Chromosomal abnormalities and abnormal embryonic development have been observed after human in vitro fertilisation (IVF). Such investigations are not permitted according to the ethical guidelines approved by the IVF team in Berlin (»Berliner Modell«). However, the chromosomal status was studied in oocytes which remained unfertilised in a human IVF programme. In 50 fertilisation attempts the chromosomes of 62 oocytes could be analysed. 45 of the oocytes were in the process of meiotic maturation. One of these showed abnormalities in the first meiotic division and seven during the second meiotic division. After fertilisation in addition to normal embryos, all of which were transferred to the mother, three embryos were triploid and six oocytes were fragmented. The results prove that in human IVF chromosome abnormalities can occur in oocytes already before fertilisation. The importance of the results for later stages of embryonic development is discussed.