Geburtshilfe Frauenheilkd 1984; 44(12): 781-786
DOI: 10.1055/s-2008-1036519
Geburtshilfe

© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Die Bedeutung von Hormonen im Fruchtwasser 1. Insulin und C-Peptid

The Importance of Hormones in the Amniotic Fluid. 1. Insulin and C-Peptide.W. Burkart, W. R. Dame, E. Ruppin, H. P. G. Schneider
  • Universitäts-Frauenklinik Münster
* Herrn Prof. Dr. Lauritzen in Verehrung und Dankbarkeit zum 60. Geburtstag
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Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Aus dem Fruchtwasser von 275 Patientinnen, die sich zur pränatalen Diagnostik, wegen einer Rhesus-Inkompatibilität oder zur Bestimmung der Lungenreife des Feten einer Amniozentese zu unterziehen hatten, wurden die Konzentrationen von Insulin und C-Peptid im Fruchtwasser bestimmt und ein Referenzbereich für diese beiden Peptide in Abhängigkeit vom Gestationsalter ermittelt. Mit diesen Normalwerten wurden die Fruchtwasserinsulin- und -C-Peptidspiegel bei diabetischen Müttern verglichen. Aus der Arbeit geht hervor, daß die Stoffwechselführung der Diabetikerin, beurteilt nach der Höhe der glycosylierten Hämoglobine, nicht eindeutig mit der Konzentration von Insulin bzw. C-Peptid im Fruchtwasser korreliert ist. Bei schlecht eingestellten Diabetikerinnen treten in Einzelfällen noch normale Werte auf, bei gut geführten Patientinnen dagegen findet man gelegentlich erhöhte Werte. Die Höhe des Fruchtwasserinsulins ist mit dem Auftreten einer Fetopathia diabetica beim Neugeborenen korreliert. Aus diesen Ergebnissen wird gefolgert, daß die Bestimmung der Fruchtwasserinsulinbzw. -C-Peptid-Konzentration einen wertvollen Parameter in der Überwachung einer diabetischen Schwangerschaft darstellt, der eine direkte Aussage über das kindliche Wohlbefinden zuläßt.

Abstract

Samples of amniotic fluid of 275 healthy women were used to establish a Standard profile of amniotic fluid insulin and C-peptide concentrations versus gestational age. The reasons for amniocentesis were: exclusion of chromosomal defects, rhesus immunisation, and determination of the L/S ratio. The concentrations of both Peptides which were measured in the amniotic fluid in diabetics were compared with the normal profile. We found that long-term blood glucose control as estimated by the concentration of glycosylated haemoglobins in maternal blood is not well correlated with amniotic fluid insulin or C-peptide, respectively. In a few cases with poor metabolic control, we found normal insulin values, and vice versa. Since elevated insulin and C-Peptide levels in amniotic fluid correlate well with diabetic foetopathy, we conclude that measurement of both Peptides provides a useful parameter in the management of a diabetic pregnancy.