Zusammenfassung
Unter Verwendung katamnestischer Untersuchungstechniken haben wir die Auswirkungen von zwei verschiedenen Eileitersterilisationstechniken (unipolare Hochfrequenzstrom-Methode und Endokoagulationsverfahren nach Semm ) im Zeitraum von 1970-1978 im Hinblick auf das Auftreten postoperativer Spätkomplikationen untersucht.
Nach Hochfrequenzstrom-Sterilisationen (n = 258) wurden bei 23 Frauen (= 8,9%) nach ≍ 3,1 Jahren Hysterektomien erforderlich, in der Endokoagulationsgruppe (n = 386) waren dies nur 9 Patientinnen (=2,3%), obgleich wir bis 1977 auch beim Endokoagulieren in Anlehnung an den vom HF-Verfahren gewohnten makroskopisch sichtbaren Effekt sehr »radikal« vorgingen.
Patientinnen, nach der unipolaren Hochfrequenzstromtechnik sterilisiert, hatten in den nachfolgenden Jahren in 7,8% 1-3 Curettagen, während in der Endokoagulationsgruppe nur in 2,1% der Sterilisierten diese erforderlich wurden.
79 (= 30,6%) unserer mit unipolarem HF-Strom sterilisierten Patientinnen gaben in den folgenden Jahren Menstruationsstörungen an; vergleichsweise waren dies nur 45 (= 11,7%) in der nach der Semm schen Endokoagulationstechnik sterilisierten Gruppe.
Die Kombination Regeltempostörungen und vorzeitiges Auftreten menopausaler Beschwerden fand sich in 7,4% der HF-Gruppe, während dies nur bei 2,8% der Frauen des Endokoagulationskollektivs der Fall war. Ausschließlich menopausale Beschwerden ohne gleichzeitiges Vorkommen von Regeltempostörungen fanden sich bei 4,7% bzw. 3,9% der Frauen.
85,5% (= 330) der Patientinnen, die nach der Endokoagulationsmethode sterilisiert wurden, hatten keinerlei Regeltempostörungen oder menopausale Beschwerden in den der Sterilisation folgenden Jahren. In der Hochfrequenzgruppe dagegen nur 160 (62%).
Unsere Untersuchungsergebnisse demonstrieren eindeutig, daß postoperative Spätkomplikationen bei Patientinnen, die unter Verwendung von unipolarem HF-Strom sterilisiert wurden, deutlich häufiger auftreten, als dies bei Frauen, die wir mit der Endokoagulationstechnik sterilisierten, der Fall ist.
Als Ursache hierfür ist zu nennen die hochgradige Zerstörung des ernährenden Gefäß- und des Nervensystems (Rete ovarii) des Ovars durch den HF-Strom. Dies führt zwangsläufig infolge exkretorischer Störungen der Eierstöcke zur Veränderung des Endokriniums der solchermaßen sterilisierten Frauen.
Abstract
By using catamnestic examination techniques we checked the effects of two different tubal sterilisation procedures (high-frequency current and endocoagulation technique), in relation to the occurance of late complications.
In the years following high-frequency sterilisation (n = 258) 23 women (8.9%) were hysterectomized, while in the endocoagulation group (n = 386) only 9 patients (2.3%) had hysterectomies. We also used the endocoagulation procedure up to 1977 in a very “radical” way, in relation to the tissue-effect which was seen by using HF-technique.
The patients sterilized by the unipolar high-frequency current technique required 1-3 curettages in 7.8%, compared with only 2.1% of the endocoagulation group. 79 (30.6%) patients of the high-frequency current group exhibited menstrual disorders compared with only 45 (11.7%) in the other group. The combination of menstrual irregularities and menopausal complaints was found in 7.4% of the HF-group, while only 2.8% of those women in the endocoagulation group experienced these problems.
Menopausal complaints without menstrual disorders showed in 4.7% and 3.9% respectively of the women. 85.5% or 330 patients who were sterilized by the endocoagulation technique (according to Semm ) had no menstrual complaints and no menopausal symptoms, in the HF-group this was the case for only 160 women (62%).
Our results demonstrate that postoperative late complications arise less often in patients sterilized by using the endocoagulation procedure. As the reason we have to note the high degree of destruction of the nutritive vessels and the nervous system (rete ovarii) of the ovary by using high-frequency current. This leads in consequence of the excretoric disturbances to disorders of the ovaries of women sterilized in such a manner.