Zusammenfassung
Nachdem die postkoitale hormonale Interzeption entwikkelt worden war (28, 49), wurde
die postkoitale Anwendung von IUP zur Verhütung einer Schwangerschaft von Tatum vorgeschlagen (43, 44, 45, 68). Der Hauptvorteil dieser Behandlung besteht darin,
daß bei ihr die Einnahme der üblichen massiven Dosis von Östrogenen vermieden wird
(29) (eine sehr wirksame postkoitale Methode), die mit Nausea und Erbrechen einhergeht
(30). Eine kürzlich angegebene wirksame alternative Methode, 200 μg Ethinylestradiol
in Kombination mit 2 mg DL-Norgestrel, die in zwei gleichen Dosen innerhalb eines
zwölf stündigen Intervalls gegeben werden, hat den gleichen Nachteil eines hohen Prozentsatzes
von Nebenwirkungen (18, 78, 86). Die postkoitale IUP-Einlage ist die erste Methode,
die bis zu fünf Tagen nach der Exposition wirksam ist, drei Tage mehr als die Behandlung
mit Östrogen. Sie kann darüber hinaus den Frauen, die das IUP weiter tragen wollen,
Langzeitkontrazeption bieten (19, 37, 59).
Ein Hauptnachteil der postkoitalen IUP-Anwendung besteht darin, daß die Einlage zu
ernstlichen Komplikationen führen kann, wenn die Patientin eine vaginale oder eine
venerische Infektion hat oder eine asymptomatische Zervizitis oder gar eine Adnexitis
(7, 85). Nach sachgemäßer körperlicher Untersuchung werden von denen, die zur postkoitalen
Behandlung kommen, geeignete Patientinnen ausgewählt. Vergewaltigungsfälle werden
meistens von der IUP-Behandlung ausgeschlossen; wenn sie sich jedoch früh genug vorstellen,
können sachgerechte Untersuchungen vorgenommen und die Behandlung innerhalb des Zeitraums
von fünf Tagen durchgeführt werden, der für diese Methode zur Verfügung steht, und
es wird dann noch möglich sein, ein IUP einzulegen (77).
Das potentielle Risiko zukünftiger Infertilität sollte berücksichtigt werden, nachdem
die Salpingitishäufigkeit bei nulliparen IUP-Trägerinnen siebenmal größer als bei
Nicht-IUP-Trägerinnen ist (80). Junge nullipare, sexuell aktive Frauen - besonders
aus den niedrigeren Gesellschaftsschichten - stellen sich als Patientinnen mit hohem
Risiko dar (61). Mehr als 70% der Frauen, die zur Interzeption kommen, sind nullipar.
Patientinnen, die eine postkoitale Einlage wünschen, sollten über das potentielle
Risiko aufgeklärt werden, da unter 25jährige Frauen mehr zu Infektionen neigen (79,
80). Das Risiko eines septischen Abortes ist vorhanden, wenn das IUP in einen graviden
Uterus eingelegt wird, wobei die Schwangerschaft von einem nicht angegebenen Verkehr
stammen kann. Der septische Abort ist ein lebensgefährlicher Zustand (7, 41).
In verschiedenen Untersuchungsreihen (5, 43, 44, 77) werden keine Schwangerschaften
im Behandlungsmonat angegeben. Das bevorzugte IUP ist das MLCu IUP oder das Kupfer
T; das Cu-7-Gravigard erwies sich wegen seiner hohen Ausstoßungsquote als ineffizient
(4, 32, 42). Bei geeigneten Umständen kann das IUP Mittel der ersten Wahl bei der
postkoitalen Interzeption sein (34).
Abstract
Following the development of hormonal interception after coitus the post-coital insertion
of an intrauterine contraceptive device was proposed by Tatum. The advantage of this
treatment is the avoidance of the ingestion of large doses of estrogen which causes
much nausea and vomiting although it is a very effective post-coital method of contraception.
The recently proposed alternative administration of 200 micrograms Ethynol Estradiol
combined with 2 mg of DL norgesterol in 2 equal doses at 12 hour intervals has the
same disadvantage of a high percentage of side effects. The post-coital insertion
of an intrauterine contraceptive device is the first method which is effective up
to five days following unprotected intercourse which is three days longer than treatment
by estrogen. In addition the method can be offered to women who would want to continue
to wear the intrauterine contraceptive device for long term contraception.
The disadvantage of the post-coital insertion of an intrauterine contraceptive device
is the ability of serious complications if the patient has a vaginal or venereal infection
or an asymptomatic cervicitis or Salpingitis.
Following appropriate physical examination women who present themselves for post-coital
treatment are selected. Cases of rape are usually not suitable for treatment with
intrauterine contraceptives devices. However, when cases of rape are seen early enough
the appropriate investigations may be done and the treatment with the intrauterine
device started within five days.
The potential risk of future infertility must be considered since Salpingitis is 7
times more common in nulliparous wearers of intrauterine devices than in nulliparous
nonwearers. Young sexually active nulliparous women especially of lower socio economic
background are patients with a high risk. Over 70% of the women who present themselves
for interception treatment are nulliparous.
Women who desire a post-coital insertion of intrauterine device must be informed about
the potential risk since women less than 25 years of age appear to have more infections.
The risk of a septic abortion is present if the intrauterine device is placed into
a pregnant uterus. The pregnancy has usually started with intercourse which was not
revealed in the history. Septic abortions are life threatening conditions. In several
series no pregnancies were found in the treatment cycle. The preferred intrauterine
contraceptive device is the MLCu device or Copper-T the CU-7 Gravigard in less efficient
because of its high expulsion rate.
In selected cases the intrauterine contraceptive device may be the treatment of choice
for post-coital interception of a pregnancy.