Geburtshilfe Frauenheilkd 1980; 40(6): 487-495
DOI: 10.1055/s-2008-1037364
Geburtshilfe

© 1980 Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Müttersterblichkeit - was brachte uns die Senkung?

Ergebnisse der Hamburger Landesstatistik 1973-1977How did the Maternal Mortality in the State of Hamburg Decrease from 1973-1977?H. Dietel, G. Keding*
  • Gesundheitsbehörde der Freien und Hansestadt Hamburg (Senatsdirektor Dr. med. E.-J. Hopf). Arbeitsgruppe Mütter- und Säuglingssterblichkeit
* Wir danken dem Senat der Freien und Hansestadt Hamburg und dem Bundesministerium für Jugend, Familie und Gesundheit für die finanzielle Unterstützung zur Beschäftigung von Mitarbeitern für die Aufbereitung des umfangreichen Basismaterials. Den Hamburger Amtsärzten und deren Sachbearbeitern danken wir wieder für die sachliche Hilfe.
Further Information

Publication History

Publication Date:
19 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Mit diesen Ergebnissen der Hamburger geburtshilflichen Landesstatistik berichten wir seit 1953 zum fünften Mal über die Müttersterblichkeit im Land Hamburg. Nach den Prinzipien unserer früheren Arbeiten sind alle Frauen, die in den Jahren 1973 - 1977 verstarben und bei denen ein zeitlicher Zusammenhang mit Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett ermittelt werden konnte, erfaßt worden. 45 Müttersterbefälle, die als Einzelfälle analysiert wurden, werden dargestellt und im Vergleich zu den früheren Erhebungen aufgegliedert. Die Senkung der Müttersterblichkeit als statistische Größe beruht besonders auf Erfolgen in der Bekämpfung des Todes im Zusammenhang mit Fehlgeburt, Toxikosen und Blutung. Ausgeblieben sind sie im Bereich der Embolien. Bedrückend sind die Auswirkungen der Infektionen, die einen Anstieg der Ziffern bezogen auf die Geburten brachte. Hierzu müssen klinische Überlegungen angestellt und Folgerungen gezogen werden, oder jede Statistik hat „als Gewissen“ ihren Sinn verloren. Abschließend möchten wir erneut mahnen, nicht einzelne Statistiken der „Geburtsmedizin“ zu betrachten, sondern mehr als bisher die Mütter- und Säuglingssterblichkeit sowie die Totgeburtenrate und die zu fordernden regionalen geburtshilflichen Darstellungen als einen geschlossenen Komplex zu sehen und zu werten. Mit dieser Bearbeitung des jetzigen 5-Jahres-Zeitraumes sehen wir unsere selbstgewählte Aufgabe, die Hamburger geburtshilfliche Landesstatistik als Erbe der Ideen Theodor Heynemanns nach dem Zweiten Weltkrieg zu neuem Leben zu erwecken, als beendet an. Wir hoffen, diese nach wie vor wichtige Aufgabe wird von anderen als eigenes Anliegen aufgegriffen werden.

Abstract

This is the fifth report on the maternal mortality in the state of Hamburg since 1953. All women who died drom 1973 - 1977 in a temporal correlation to pregnancy, labor, delivery and Puerperium were included. 45 maternal mortalities are reviewed in detail and compared to results in previous studies. The decrease of the maternal mortality is largely due to a successful treatment of miscarriage, pre-eclamptic toxemia and hemorrhage. The maternal mortality from thrombo-embolism remained static. The maternal mortality from infections showed an increase. Clinical deliberations and conclusions regarding infection are necessary. Otherwise maternal mortality statistics have no reason as a “consience”. The admonition is renewed not to consider selected statistics of obstetric medicine but to consider the array of maternal mortality, neo-natal mortality and stillbirth rate. Regional consequences in the practice of obstetrics are necessary. This is our last report in the task to revive the obstetric statistics of the State of Hamburg according to the ideals of Theodor Heynemann after World War II. We hope that this important task will be continued by others. From 1973 - 1977 there were 82,286 live births in the state of Hamburg. The 45 maternal deaths therefore represent a maternal mortality of 54.7/100,000 live births. There were 32 direct maternal deaths. Of these 8 were due to infection, 5 of these peritonitis after Cesarean section, 8 were due to hemorrhage, 7 were due to thrombo-embolism, 2 were due to amniotic fluid embolism, 4 were due to preeclamptic toxemia, 1 was due to miscarriage, 1 was due to ileus after Cesarean section, and 1 was due to anti-D immunoglobulin injection. Of the 13 indirect maternal deaths, 3 were due to myocardial failure during pregnancy, 2 were due to benign cerebral tumours, 1 was due to a ureteral stone in a single kidney, 2 were due to hepatosis, 1 was due to epileptic seizures, 1 was due to pulmonary disease, 1 was due to cerebral trauma, 1 was due to leukaemia and 1 was due to enteritis, one was due to suicide during pregnancy. The maternal mortality in the Federal Republic of Germany was 45.9/100,000 in 1973 and 34.0/100,000 in 1977.