Z Gastroenterol 2008; 46 - P2_18
DOI: 10.1055/s-2008-1037526

Neighbor of Punc E11 (Nope): Ein neuer Biomarker für hepatozelluläre Karzinome der Maus

J Marquardt 1, M Quasdorff 1, MA Gonzalez-Carmona 2, G Holz 1, S Mesghenna 1, U Protzer 3, T Goeser 1, D Nierhoff 1
  • 1Abteilung für Gastroenterologie und Hepatologie am Abdominalzentrum, Universität zu Köln, Köln
  • 2Abteilung für Innere Medizin I, Bonn
  • 3Institut für medizinische Mikrobiologie, Immunologie und Hygiene, Köln

Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) gehört zu den häufigsten malignen Tumoren des Menschen. In den letzten Jahrzehnten hat sich seine Inzidenz beinahe verdoppelt und die Tendenz ist weiter ansteigend. Die klinisch etablierten Screeningmethoden (AFP, Sonographie) des HCCs sind in bis zu 30% nicht ausreichend sensitiv. Daher ist die Identifizierung neuer Marker essentiell. Vorarbeiten konnten mittels Microarray-Technologie Neighbor of Punc E11 (Nope) als Oberflächenmarker muriner fetaler Leberstammzellen identifizieren. In Analogie zu bereits etablierten Markern des HCCs (Afp, Gpc–3) haben wir in dieser Studie die Relevanz von Nope als onko-fetalen Marker des HCCs untersucht.

Methoden: An murinen Hepatoma-Zellinien (Hepa1–6, Hepa 129) und Cre-inducible SV–40 T-antigen transgenen Mäusen wurde die Expression von Nope, Afp und Gpc–3 mittels RT-PCR und Western-Blot (WB) zu verschiedenen Zeitpunkten der Hepatokarzinogenese analysiert. Zur Validierung einzelner Stadien der Hepatokarzinogenese erfolgten Hämatoxyllin/Eosin-Färbungen und zusätzlich immunhistochemische Ko-Färbungen von Nope mit E-Cadherin und Afp.

Ergebnisse: Nach Tumorinduktion erfolgte die Hepatokarzinogenese in definierten, reproduzierbaren Stadien: Keine Veränderung, Hyperplasie, Dysplasie, HCC. Während in frühen Stadien der Tumorentwicklung kein Anstieg der Nope-Expression mittels RT-PCR detektiert wurde, zeigten alle HCC-Stadien dieses Tumormodells sowie eine der untersuchten Zellinien (Hepa1–6) einen signifikante Induktion der Nope-Expression. Diese korrelierte eng mit der Expression von Gpc–3, aber nicht mit der Expression von Afp. Die Ergebnisse konnten auf Proteinebene validiert werden. Immunohisto-/-zytochemisch bestätigte sich die spezifische Detektion von Nope im HCC-Gewebe und in Hepatoma-Zellen mit typisch membranösem Expressionsmuster.

Schlussfolgerung: Nope konnte in dieser Arbeit als onco-fetaler Oberflächenmarker muriner HCCs mittels RT-PCR, WB und Immunhistochemie identifiziert werden. Die Induktion der Nope-Expression nach Übergang der Vorstadien in definitive HCCs ermöglichte die Detektion von Tumorzellen des HCC mit hoher Sensitivität und Spezifität. Weitere Untersuchungen werden sich auf eine mögliche funktionelle und prognostische Bedeutung von Nope und eine mögliche humane Applikation konzentrieren.