Hintergrund: Der MELD-Score ermöglicht die Einschätzung der Mortalität für Patienten im Endstadium einer Lebererkrankung. Daher wurde der MELD-Score mittlerweile als Kriterium zur Organvergabe für die Lebertransplantation im ET Verbund eingeführt. Dennoch ist nicht sicher geklärt, ob der MELD-Score dem bisherigen Allokationskriterium, dem Child-Pugh-Score hinsichtlich Prädiktion der Mortalität auf der Warteliste überlegen ist.
Patienten und Methoden: Im Zeitraum von 3/2001 bis 3/2006 wurden 292 Patienten neu auf die Warteliste zur Lebertransplantation aufgenommen. Wir untersuchten den prädiktiven Wert des MELD-Scores und des Child-Pugh-Scores zum Zeitpunkt der Aufnahme auf die Warteliste hinsichtlich: 1. Mortalität auf der Warteliste, 2. Notwendigkeit der Abmeldung der Patienten von der Warteliste aufgrund eines zu schlechten AZ und 3. realisierte Transplantation.
Ergebnisse: Von den 292 Patienten, die auf die Warteliste aufgenommen wurden konnten im Beobachtungszeitraum 108 Patienten erfolgreich transplantiert werden. 31 Patienten verstarben auf der Warteliste, 7 Patienten mussten von der Liste genommen werden. Sowohl der MELD-Score, als auch der Child-Pugh-Score waren signifikant höher in der Gruppe der Patienten die verstarben oder von der Liste genommen werden mussten, wobei der Child-Pugh-Score die bessere Differenzierung erlaubte. Die Wahrscheinlichkeit der Transplantation konnte durch keinen der Scores eingeschätzt werden.
Schlussfolgerung: Sowohl die Mortalität auf der Warteliste zur Lebertransplantation als auch die Verschlechterung der Patienten während der Wartezeit mit der Konsequenz der Ablehnung der Transplantation wird durch den Child-Pugh-Score besser eingeschätzt als durch den MELD-Score.
Child-Pugh-Score - Lebertransplantation - MELD-Score