Z Gastroenterol 2008; 46 - P3_09
DOI: 10.1055/s-2008-1037580

ERHÖHTES RISIKO DER RE-TRANSPLANTATION BEI PATIENTEN MIT PRIMÄR SKLEROSIERENDER CHOLANGITIS – UPDATE DER DATENBANK DES EUROPÄISCHEN LEBERTRANSPLANTATIONSREGISTERS (ELTR)

C Schramm 1, M Bubenheim 2, JG O'Grady 3, J Buckles 4, S Pollard 5, P Neuhaus 6, N Jamieson 7, J Klempnauer 8, M Manns 9, X Rogiers 10, R Adam 11, V Karam 11, AW Lohse 1, AW Lohse for ELITA 1
  • 1I. Medizinische Klinik, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg
  • 2Universitätsklinikum Rouen, Rouen, Frankreich
  • 3Liver Unit, Kings College Hospital, London, UK
  • 4Department of Surgery, Queen Elizabeth Hospital, Birmingham, UK
  • 5Liver Unit, St. James´and Seacroft University Hospital, Leeds
  • 6Department of Surgery, Charite-Universitätsklinikum zu Berlin, Berlin
  • 7Department of Surgery, Addenbrooke´s Hospital, Cambridge
  • 8Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 9Abt. Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 10Department of General Surgery, Gent University Hospital, Gent, Belgien
  • 11Centre Hepato-Biliaire, Hopital Paul Brousse, Paris, Frankreich

Einleitung: Bisherige monozentrische Daten weisen auf ein möglicherweise erhöhtes Risiko der Retransplantationen bei gutem Patientenüberleben nach Lebertransplantation wegen einer PSC hin. In dieser Studie soll anhand des Updates 2006 der multizentrischen Datenbank des ELTR der Verlauf von Patienten, die wegen einer PSC transplantiert wurden, mit dem Verlauf von Patienten verglichen werden, die wegen einer Primär Biliären Zirrhose (PBC) oder einer alkoholtoxischen Zirrhose als eine primär nicht immunologische Erkrankung transplantiert wurden. Patienten und Methoden: Von 13302 Patienten, die dem Europäischen Leber-Transplantationsregister zwischen den Jahren 1998 bis 2006 gemeldet worden waren, wurden 1550 Patienten mit PSC, 1588 mit PBC and 6424 mit alkoholtoxischer Zirrhose ausgewertet. Patienten mit mehr als einer Diagnose bei Transplantation wurden ausgeschlossen. In der statistischen Analyse wurden Kaplan Meier-, Log Rank-, Cox Proportional Hazard Analysen sowie die Holms Prozedur angewendet. Ergebnisse: Die 5-Jahres-Überlebensrate von Patienten, die bei PSC transplantiert wurden, unterschied sich nicht signifikant von Patienten mit PBC (85%) und war signifikant höher als bei Patienten mit alkoholtoxischer Zirrhose (77%). Das 5-Jahres Transplantatüberleben fand sich für Patienten mit PSC und alkoholtoxischer Zirrhose jedoch signifikant schlechter als für Patienten mit PBC. Entsprechend war das Risiko einer Retransplantation für Patienten mit PSC im Vergleich zur PBC signifikant erhöht (RR 1.9). Verantwortlich hierfür scheint hauptsächlich das höhere Risiko der Entwicklung vaskulärer Komplikationen bei PSC zu sein. Während das Spenderalter keinen relevanten Einfluss auf den Verlauf hatte, zeigte sich bei Patienten mit PSC, jedoch nicht bei PBC oder alkoholtoxischer Zirrhose, ein deutlicher Einfluss des Empfängeralters auf das Patienten- und Transplantatüberleben. Hierbei scheint bei PSC das Risiko der Entwicklung von Infektionen und Tumoren im höheren Alter eine Rolle zu spielen. Das Rezidiv der Grunderkrankung hatte im Beobachtungszeitraum keinen Einfluss auf Patienten- oder Transplantatüberleben. Zusammenfassung: Patienten, die wegen PSC transplantiert werden, zeigen auch ausserhalb hochspezialisierter Zentren eine sehr gute 5-Jahresüberlebensrate. Das Risiko einer Retransplantation ist jedoch im Vergleich zu Patienten mit PBC oder alkoholtoxischer Zirrhose erhöht.