Z Gastroenterol 2008; 46 - P3_20
DOI: 10.1055/s-2008-1037591

Repopulationseffizienz transplantierter, adulter Spenderhepatozyten nach Präkonditionierung der Empfängerleber durch selektive portale Ischämie im Rattenmodell

Q Yuan 1, P Krause 2, S Kafert-Kasting 3, H Kriegbaum 3, M Ott 1, J Meyburg 4, S König 5
  • 1Abt. Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie, Medizinische Hochschule Hannover, Hannover
  • 2Abteilung Allgemeinchirurgie, Universitätsklinikum Göttingen, Göttingen
  • 3Cytonet GmbH & Co KG, Weinheim, Weinheim
  • 4Universitätsklinik für Kinder und Jugendmedizin, Universitätsklinikum Heidelberg, Heidelberg
  • 5Klinik für Allgemeinchirurgie, Bereich Humanmedizin, Georg-August-Universität Göttingen, Göttingen

Einleitung: Die Leberzelltransplantation stellt eine neue Therapieoption bei einer Vielzahl chronischer und akuter Lebererkrankungen dar. Die Repopulationseffizienz durch transplantierte Hepatozyten hängt im hohen Maße von der Vorbehandlung der Empfängerleber ab. Die Applikation von Retrorsin oder die Bestrahlung der Empfängerleber jeweils kombiniert mit einer partiellen Hepatektomie führt zur ausgedehnten Repopulation des Empfängerorgans mit Spenderzellen. Diese Ansätze sind zur Therapie am Menschen jedoch nur bedingt geeignet. Ziel der Arbeit war deshalb, den konditionierenden Stimulus der selektiven Pfortaderischämie als Vorbehandlung der Empfängerleber zu evaluieren und den Effekt auf die Organrepopulation nach Leberzelltransplantation zu prüfen.

Material und Methoden: 33% der Lebermasse von DPPIV-defizienten Ratten wurden vor Hepatozytentransplantation selektiv portal 30, 60 oder 90 min temporär abgeklemmt. 12 Mio adulte Spenderhepatozyten (DPPIV-positiv) wurden über die Milz in die Leber transplantiert. Als Kontrolle dienten transplantierte Tiere ohne vorherige Ischämie. Die Schädigung des Lebergewebes wurde mittels H/E-Färbung, TUNEL-Test und Immunfärbungen untersucht. Im Western Blot wurde der zeitliche Verlauf von Proliferationsmarkern, Zellzyklusproteinen und Apoptosemarkern verglichen. Mittels Immunfluoreszenzuntersuchungen wurden 1, 4 und 12 Wochen nach Transplantation die DPPIV-positiven Spenderzellen im Empfängergewebe detektiert und mit Differenzierungsmarkern kolokalisiert.

Ergebnis: Die selektive Ischämie führte nach 60 und 90 min zu deutlichen Zellnekrosen mit Serumtransaminasenanstieg, aber ohne wesentlichen Nachweis apoptotischer Zelluntergänge in der Empfängerleber. Infolge der Ischämie kam es zu einem nachweisbaren Proliferationsstimulus für 1 Woche. Vier und 12 Wochen nach Transplantation konnten einzelne, integrierte Spenderzellen und kleinere Zellcluster von bis zu 10 Zellen im Durchmesser dokumentiert werden. In den Kontrolltieren war die Integration von Spenderzellen deutlich geringer.

Schlussfolgerung: In der durch Ischämie konditionierten Empfängerleber können Spenderzellen implantieren. In weiteren Untersuchungen soll der Wachstumsvorteil für die Spenderzellen quantifiziert und geklärt werden, ob es durch eine Kombination mit anderen Vorbehandlungsmethoden zur einer Steigerung der Repopulationseffizienz kommen kann.