Pneumologie 2008; 62(6): 378
DOI: 10.1055/s-2008-1038189
Laudatio
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Prof. Dr. med. Jürgen Meier-Sydow - 80 Jahre

Prof. Dr. med. Jürgen Meier-Sydow - 80 YearsG.  Schultze-Werninghaus1
  • 1Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Medizinische Klinik III, Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin, Bochum
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Publication Date:
06 June 2008 (online)

Einer der Begründer der universitären Pneumologie in Deutschland wird 80 Jahre alt. Wir ehemaligen Mitarbeiter freuen uns, unserem „Chef” zu seinem Geburtstag gratulieren zu können. Wir freuen uns besonders darüber, dass Herr Meier-Sydow von den chronischen Volkskrankheiten verschont geblieben und daher weiterhin gesund und an den Entwicklungen der Pneumologie höchst interessiert ist - wie bei seinem seit jeher bewussten Lebensstil nicht anders zu erwarten.

Der jüngeren Generation ist nicht mehr bewusst, dass universitäre Pneumologen in den 60er- und 70er-Jahren einer erheblichen berufspolitischen Zerreißprobe ausgesetzt waren. Diskutiert wurde bis zu persönlichen Angriffen, ob die aus der Tuberkulosezeit stammenden großen Fachkliniken eine Zukunft haben könnten, oder aber, ob nicht die moderne wissenschaftliche Ausrichtung universitärer Abteilungen im Rahmen der Inneren Medizin doch die Zukunft des Faches darstellen sollte. Ganz verstummt ist diese Diskussion bis heute nicht, aber es zeichnet sich erfreulicherweise ab, dass die Kooperation zwischen Fachkliniken und Medizinischen Zentren bzw. Universitätskliniken das Zukunftsmodell sein wird.

Herr Meier-Sydow war einer der Gründerväter dieser modernen Entwicklung in Deutschland, die inzwischen die Pneumologie als Kernfach der Inneren Medizin etabliert hat. Hierzu trugen seine internationalen Kontakte bei, besonders gerichtet in die USA, mit dem Schwerpunkt NIH, Sue Hurd und Ronald Crystal, und nach Frankreich, durch seine exzellenten Französischkenntnisse. Einige der Mitarbeiter von Jürgen Meier-Sydow konnten diese Verbindungen für eine eigene weitere Ausbildung nutzen. Zu nennen ist besonders Roland Buhl, heute Mainz, dessen Kontakte aus dieser Zeit eine wichtige Basis für die weitere eigene Entwicklung waren.

Herr Meier-Sydow war neuen Themen der Pneumologie, wie der Allergologie, immer aufgeschlossen. Diese Thematik wurde besonders durch seine Mitarbeiter Thiel, Gonsior, Merget und den Unterzeichner bearbeitet. Für die Aerosolforschung waren die Kontakte mit dem Institut für Biophysikalische Strahlenforschung der Gesellschaft für Strahlen- und Umweltforschung entscheidend. Hier sind besonders die Namen Pohlit, Stahlhofen und Heyder zu nennen.

Schwerpunkt der klinischen und wissenschaftlichen Interessen Meier-Sydows waren die selteneren, v. a. die interstitiellen Lungenkrankheiten. An einer Reihe der Therapiestudien waren Meier-Sydow u. Mitarb. federführend beteiligt. Auch wenn kein essenzieller Fortschritt in der Behandlung dieser Erkrankungen erkennbar ist, war dieses Interesse ein wichtiger Grund für Meier-Sydows internationale Kooperationen, nicht zuletzt mit Margret Turner-Warwick und Ronald Crystal, den damals führenden internationalen Wissenschaftlern auf diesen Gebieten.

Wir Frankfurter Mitarbeiter waren immer wieder beeindruckt von den Gästen, die unser Chef in Frankfurt betreute, wie Arend Bouhuys, Kimishige Ishizaka, Jay Nadel, oder John Widdicombe. Frankfurt war ein hervorragender Standort für diese internationalen Kontakte. Es war nur folgerichtig, dass Ronald George Crystal auf Vorschlag von Jürgen Meier-Sydow am 18.12.1992 die Ehrendoktorwürde des Fachbereiches Humanmedizin der Johann-Wolfgang-Goethe-Universität verliehen wurde.

Herrn Meier-Sydow wünschen seine ehemaligen Mitarbeiter viele weitere gesunde und glückliche Jahre im Kreis seiner Familie.

Prof. Dr. med. Gerhard Schultze-Werninghaus

Berufsgenossenschaftliches Universitätsklinikum Bergmannsheil GmbH, Medizinische Klinik III, Pneumologie, Allergologie, Schlaf- und Beatmungsmedizin

Bürkle-de-la-Camp-Platz 1

44789 Bochum

Email: gerhard.schultze-werninghaus@rub.de

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