Klin Monbl Augenheilkd 2008; 225(8): R121-R141
DOI: 10.1055/s-2008-1038426
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Die stadiengerechte Therapie des Keratokonus

J. Stoiber1
  • 1Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie, Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. August 2008 (online)

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Der Keratokonus ist eine nichtentzündliche, progressive Erkrankung der Hornhaut,

Der Keratokonus führt zur Verdünnung der Hornhaut.

die zu einer zunehmenden Verdünnung der Hornhaut führt. Eine damit einhergehende Protrusion bedingt in der Folge eine langsame Visusverschlechterung ([Abb. 1]). Die Inzidenz wird in unseren Breiten mit ca. 1 : 2000 angegeben. Meist beginnt die Erkrankung in der Pubertät und zeigt eine Progression bis hinein in die vierte Lebensdekade. Die Erkrankung manifestiert sich überwiegend bilateral, kann aber einseitig schneller voranschreiten ([Abb. 2]). Während die Progression der Erkrankung in der zweiten Lebensdekade oftmals fulminant verläuft, verlangsamt sich das Fortschreiten meist mit dem Alter. Bei ca. 20 % der Betroffenen wird nach 20 Jahren ein Stadium erreicht, bei dem zur Visusrehabilitation eine perforierende Keratoplastik durchgeführt werden muss [17] ([Abb. 3]).

Abb. 1 Keratokonus.

Abb. 2 Topografie bei Keratokonus, rechtes Auge Stadium 2, linkes Auge Stadium 4.

Abb. 3 Keratokonus Stadium 4. Ausgeprägte Vernarbung am Apex, positives Munson-Zeichen.

Hinsichtlich des zeitlichen Verlaufs der Erkrankung muss die progressive Form des Keratokonus klar von der sog. „Forme fruste

„Forme fruste“ heißt die mit Brillen ausreichend korrigierbare stabile Form des Keratokonus.

unterschieden werden. Letztere stellt einen stabilen Zustand dar und wird oftmals nur zufällig beim Augenarzt oder im Rahmen einer Voruntersuchung für einen refraktiven Eingriff entdeckt. Sie entspricht einer frühen Phase des Keratokonus und ist meist mit Brillen noch ausreichend korrigierbar ([Abb. 4]).

Abb. 4 Topografie eines Keratokonus „Forme fruste“. Zufällige Entdeckung im Rahmen einer refraktiven Voruntersuchung, Visus mit Korrektur: 1,2.

Ätiologie und Pathogenese der Erkrankung sind nach wie vor weitgehend ungeklärt. Der Keratokonus kann isoliert auftreten, es sind aber auch Assoziationen

Down-Syndrom, atopische und andere Erkrankungen sind mit dem Keratokonus assoziiert.

mit anderen Leiden bekannt. Hier sind vor allem das Down-Syndrom (Prävalenz bis 15 %) und Erkrankungen des atopischen Formenkreises zu nennen. Als Risikofaktor

Wichtigster Risikofaktor: regelmäßiges Augenreiben.

ist vor allem regelmäßiges, exzessives Augenreiben zu nennen. Bezüglich Epidemiologie, Risikofaktoren und Diagnostik des Keratokonus sei an dieser Stelle auf andere Übersichtsarbeiten verwiesen [12].

Literatur

PD Dr. Josef Stoiber

Universitätsklinik für Augenheilkunde und Optometrie
Paracelsus Medizinische Privatuniversität Salzburg
Universitätsklinikum-Landeskrankenhaus

Müllner Hauptstraße 48

5020 Salzburg

Österreich

eMail: j.stoiber@salk.at