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DOI: 10.1055/s-2008-1038827
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Ultraschall für Notfälle: Anwendungen im Rettungsdienst
Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
01. Oktober 2008 (online)


Kernaussagen
p‐FAST
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p‐FAST ist eine dem Schockraum vorgezogene, einfache Ultraschalluntersuchung zur orientierenden Suche nach traumatischen Verletzungen, die als Screeningverfahren wesentlich sensitiver und spezifischer ist als die klinische Untersuchung.
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Mit der Einführung von p-FAST ist es möglich, bei verunfallten Patienten abdominelle Blutungen mit hoher Sensitivität und Spezifität bereits präklinisch zu diagnostizieren oder auszuschließen. Dies gilt auch für sitzende und eingeklemmte Personen. Gute Ergebnisse können von geschulten Untersuchern mit mehr als 50 Untersuchungen pro Jahr erzielt werden.
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p‐FAST sollte in den Gesamtablauf der Rettung von Unfallopfern je nach individueller Lage in Zeitfenstern angewendet werden, ohne dass eine Verzögerung der Rettungszeit verursacht wird.
FEEL
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Für die Versorgung von Patienten mit symptomatischer Hypotension (drohender CPR) oder „hämodynamischer Instabilität“, während einer laufenden CPR oder in der Post-Reanimationsphase wurde von uns das Konzept FEEL (Focused Echocardiography for Life Support) der fokussierten Echokardiografie für die „Peri-Reanimation“ entwickelt [[4]].
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Notärzte könnten dementsprechend mit Basiswissen in fokussierter Echokardiografie bereits präklinisch ihre Diagnosen sicherer gestalten und ggf. bereits am Einsatzort Diagnosen stellen, die eine Bedeutung für die weitere Versorgung in der Notaufnahme oder auf der Intensivstation haben.
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Bei Patienten mit myokardialer Ursache der Hypotension ist der „Leg-lift“-Test oder die Bolusgabe von Volumen ohne Kenntnis der Pumpfunktion kontraindiziert.
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Einige Differenzialdiagnosen können bei kardiozirkulatorischen oder pulmonalen Notfällen mithilfe der klinischen Untersuchung und Standarddiagnostik inkl. EKG nicht gestellt werden. Bei Hypotension und Schock unklarer Genese und während CPR ist der behandelnde Arzt blind in Bezug auf die myokardiale Pumpfunktion und wichtige behandelbare Ursachen wie Perikarderguss, Rechtsherzinsuffizienz als Hinweis für die Lungenarterienembolie, Hypovolämie oder Pneumothorax und in der Differenzialdiagnose der pulslosen elektrischen Aktivität (PEA).
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Eine Reanimation ist in der Regel zunächst chaotische Arbeit am Patienten. Daher ist für den Einsatz einer Echokardiografie nach FEEL eine strukturierte Prozedur erforderlich, die trainiert werden muss, um die No-flow-Intervalle kurz zu halten.
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Fokussierte Ultraschallverfahren sollten nur im klinischen Kontext eingesetzt und bewertet werden.