Notfallmedizin up2date 2008; 3(4): 309-322
DOI: 10.1055/s-2008-1039148
Allgemeine Prinzipien der Notfallmedizin

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Frakturversorgung – Lagerungssysteme und Schienung

Christoph Georg Wölfl, John Bastian Etti
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
08. Dezember 2008 (online)

Kernaussagen

Abhängig vom Unfallmechanismus sind bestimmte Verletzungsmuster zu erwarten. Dementsprechend sollte die Untersuchung der Patienten zielgerichtet und zügig durchgeführt werden.

Zeigt sich im Rahmen des Primary Survey, dass der Patient lebensgefährlich verletzt ist, so ist eine Crash-Rettung durchzuführen. Im Anschluss daran sollten eine schnelle Reposition von Luxationsfrakturen sowie eine möglichst achsgerechte Lagerung durchgeführt werden. Hier bieten sich möglichst einfache Schienenmaterialien an, wie zum Beispiel Schaumstoffschienen.

Ist der Patient nicht in einem kritischen Zustand, so kann mehr Zeit auch für aufwendigere Schienensysteme wie Extraktionsschienen verwendet werden. Dennoch sollte auch hier keine Zeitverzögerung zuungunsten des zügigen Transports ins Krankenhaus entstehen. Zu bedenken ist, dass auch eine Monoverletzung wie eine Unterschenkelfraktur oder eine Tibiakopffraktur schwere Verletzungen sind, die in einer hohen Prozentzahl mit einem Kompartmentsyndrom einhergehen.

Aus den Daten des Traumaregisters der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie zeigt sich, dass auch heute noch durchschnittlich 71 Minuten vom Unfallzeitpunkt bis zur Krankenhauseinweisung vergehen. Vor diesem Hintergrund ist die Anwendung aufwendiger Schienungs- und Lagerungssysteme kritisch zu sehen und die Verwendung von einfachen und schnell anwendbaren Schienungen zu empfehlen.

Fazit für die Praxis

  • Die Unfallkinetik lässt auf das Verletzungsmuster schließen.

  • Die Entscheidung, ob der Patient sich in einem kritischen Zustand befindet oder nicht, leitet die Therapie.

  • Vitalfunktionen werden zuerst gesichert.

  • Patient „kritisch“ bedeutet immer Rapid Extrication = Crash-Rettung.

  • Durchblutung, Motorik und Sensibilität der luxierten und frakturierten Extremität vor und nach Reposition und Schienung kontrollieren.

  • Bei Gefahr für die Extremität ist immer eine sofortige Reposition durchzuführen.

  • Auf angepasste Schienung und Lagerung ohne Zeitverzug achten.

  • Immer kritischen Situationen vorbeugen.

Literatur

  • 1 ATLS Advanced Trauma Live Support. Student Course Manual. 7 th Edition. Chicago; American College of Surgeons 2004
  • 2 Beck A, Strecker W. Wunde – Fraktur – Luxation.  Notfall Rettungsmed. 2002;  8 S613-624
  • 3 Beck A, Gebhard F, Kinzl L. Notärztliche Versorgung des Traumapatienten.  Notfall Rettungsmed. 2002;  5 57-71
  • 4 Beck A, Gebhard F, Kinzl L. et al . Prinzipien und Techniken der notärztlichen Erstversorgung am Einsatzort.  Unfallchirurg. 2001;  72 1082-1099
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  • 6 PHTLS Prehospital Trauma Live Support. 6th Edition. Philadelphia, PA; Mosby Elsevier 2007
  • 7 Regel G, Lobenhoffer P, Grotz M. et al . Treatment results of patients with multiple trauma: an analysis of 3406 cases treated between 1972 and 1991 at a German Level I Trauma Centre.  J Trauma. 1995;  38 70-78
  • 8 Tscherne H, Regel G. Traumamanagement. Berlin, Heidelberg, New York; Springer 1997

Dr. Christoph Georg Wölfl

Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie
Luftrettungszentrum Christoph 5 Ludwigshafen
BG-Unfallklinik Ludwigshafen

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