Z Orthop Unfall 1997; 135(5): 381-385
DOI: 10.1055/s-2008-1039405
Wirbelsäule

© F. Enke Verlag Stuttgart

Einfluß des sozialen Status auf die berufliche Reintegration nach lumbalen Diskotomien*

The Influence of Social Factors on Professional Reintegration Following Lumbar DiscectomyA. W. A. Baltzer, K.-P. Schulitz
  • Orthopädische Klinik der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf
* Eine finanzielle Unterstützung in jeglicher Form bestand nicht
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung: Der Einfluß nicht somatischer Faktoren auf den postoperativen Verlauf nach Bandscheibenoperationen soll unter besonderer Berücksichtigung des sozialen Status anhand einer Differenzierung nach Berufsständen untersucht werden.

Methode: Insgesamt 511 Patienten, die in der Zeit von 1984-1992 operiert worden waren, wurden durchschnittlich 7,6 Jahre nach offener lumbaler Diskotomie anhand eines standardisierten Fragebogens bezüglich der beruflichen Reintegration und des postoperativen Arbeitsausfalls befragt.

Ergebnisse: Die mittlere Arbeitsausfallszeit aller Patienten betrug 10,5 Wochen nach der Operation. Bei Unterteilung des Kollektives nach sozialem Status fanden sich bei vergleichbaren Angaben zu Häufigkeit und Dauer von Rückenschmerzen in der präoperativen Anamnese gravierende Unterschiede zwischen den Berufsständen. Selbständige hatten Reintegrationszeiten von 5,4 Wochen bei subjektiv gutem klinischen Ergebnis nach der Operation. Beamte (10,1 Wochen), Angestellte (14,0 Wochen) und Arbeiter (17,2 Wochen) wiesen deutlich längere Arbeitsausfallszeiten auf. Die Aussagen zum subjektiven frühpostoperativen Krankheitsempfinden und auch nach 7,6 Jahren waren deutlich schlechter als bei Selbständigen. Die Arbeitsplatzbeschreibung der Angestellten und der Selbständigen bezüglich Risikofaktoren für Bandscheibenvorfälle waren dabei nahezu identisch.

Schlussfolgerungen: Unseres Erachtens hat der soziale, berufliche Status einen bislang viel zu wenig beachteten Einfluß auf den Krankheitsverlauf nach Bandscheibenoperationen. Dies wird vor allem durch den Vergleich der postoperativen Arbeitsunfähigkeitszeiten der Angestellten mit den Selbständigen deutlich.

Klinische Relevanz: Bei bekanntermaßen schwierig objektivierbaren Schmerzangaben von Patienten muß offenbar der soziale Status von Bandscheiben-Operierten mit in die Beurteilung des postoperativen Heilungsverlaufes einbezogen werden.

Abstract

Question: The influence of non somatic factors, especially the social status of the patients' profession on postoperative reintegration following lumbar discectomy is investigated.

Methods: In 511 patients postoperative loss of working time and time till return-to-work after lumbar discectomy were investigated. Patients were interviewed by questionnaire at an average of 7.6 years postoperatively.

Results: Patients returned to work at an average of 10.5 weeks after operation. Looking at the social status of the patients we found an average time of 5.4 weeks until return to full work for self employed people. Civil servants took on average 10.2 weeks and regular employees returned to work after 14.0 weeks. The longest time to return to work was seen in workers with 17.2 weeks. Somatic risk factor profile for nucleus pulposus prolaps was identical in the group of self employed and employees. There was a different risk profile in the other two groups.

Conclusion: We could show a correlation between the lenght of the return-to-work period and long-term clinical outcome with the social status of the patient. This correlation was most clearly shown in the group of self employeed and employees.

Clinical relevance: For judgement of the postoperative rehabilitation period, the social status may indicate the pain level and duration of pain that has to be expected.

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