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DOI: 10.1055/s-2008-1039622
Die Grenzen der Extremitätenerhaltung - Amputation Versus Resektion
Limits of Preservation of Extremities - Amputation vs. ResectionPublication History
Publication Date:
18 March 2008 (online)
Zusammenfassung
Anhand des großen Materials des Wiener Knochengeschwulstregisters von 839 primär malignen Knochentumoren und 554 an der Orthopädischen Universitätsklinik in Wien behandelten Fällen kann ein Vergleich der Operationsmethoden am Becken und an den Extremitäten aus den letzten 20 Jahren gezogen werden. Doppelt so viel Fälle wie amputiert wurden konnten einer Resektionstherapie zugeführt werden. Nur knapp 20%, vorwiegend mit multiplen Metastasen, wurden nur palliativ chirurgisch behandelt oder nur biopsiert und einer Chemo- und Strahlentherapie zugeführt. Die Resektion wurde in Becken- und Sakrumresektionen, Resektionsrekonstruktionen und Resektionsreplantationen an den Extremitäten unterteilt. Eine Analyse der Amputationen versus Resektionen zeigt eine annähernd gleich niedrige Häufigkeit von Lokalrezidiven in beiden Gruppen. Allerdings lag eine deutlich höhere Beteiligung der Becken- und Sakrumresektionen an Lokalrezidiven vor, hingegen gäbe es kein Lokalrezidiv in der Gruppe der 48 Resektionsreplantationen. In Bezug auf die onkologische Radikalität der chirurgischen Ränder waren bei den Resektionen im Vergleich zu den Amputationen etwa doppelt so häufig inadäquate Operationen in Kauf zu nehmen. Daß die Lokalrezidive nicht im gleichen Maß angestiegen sind, sondern sich mit den Amputationen etwa die Waage halten, scheint auf die neue chemotherapeutische Behandlung, die gleichzeitig mit der häufigeren Anwendung der Resektionsbehandlungen eingeführt wurde, zurückzuführen zu sein. Die Extremitätenerhaltung beinhaltet somit ein doppelt so hohes Risiko der inadäquaten Operation, ist aber bei wirksamer Chemotherapie mit den früheren Ergebnissen der Amputationen in Bezug auf das Lokalrezidiv vergleichbar. Das onkologische Ergebnis mit dem tumorfreien Zweijahresüberleben einer kleineren Gruppe aus den Jahren 1970-1987 zeigt insgesamt sehr gute Ergebnisse mit ca. 70% Gesamtüberleben, aber der niedrigsten Überlebenschance bei den Resektionsreplantationen mit 52,9% und einer höheren Überlebensrate von 77,8% bei den Resektionsendoprothesen als bei den Amputationen mit 69,4%. Zusammenfassend kann aus den onkologischen Ergebnissen geschlossen werden, daß eine weitere Verbesserung vor allem durch aggressivere Chemotherapie in der Gruppe der Resektionsretransplantationen mit den großen und auf Chemotherapie schlecht ansprechenden Tumoren zu suchen sein wird. Die Resektionsrekonstruktionen bei Tumoren mit gutem Ansprechen auf Chemotherapie können heute jedoch in Bezug auf das onkologische Ergebnis den Amputationen gleichgestellt werden.
Abstract
On the basis of the extensive data contained in the Vienna Bone Tumor Register, i.e. 839 primary malignant bone tumors, as well as of 554 cases treated at the Orthopedic Department of the University of Vienna Medical School, a comparison between the methods of surgery applied at pelvis and extremities during the past two decades can be drawn. Resectional therapy had been performed in twice as much patients as amputation therapy, and barely 20%, mostly with multiple metastases, had been merely treated with palliative surgery or were just biopsied and underwent chemo- and radiotherapy. An analysis of amputations and resections, subdivieded into pelvis and sacrum resections, resectional reconstructions and resectional reimplantations at the extremities, shows approximately the same low incidence of local recurrences in the groups amputation versus resection, but a significantly higher involvement of pelvis and sacrum resections as well as no local recurrences in the group of 48 resectional reimplantations. As regards the oncologic radicality of surgical margins, in cases of resections, as compared to amputations, about twice as much inadequate operations had to be accepted, though. The fact that the local recurrences did not increase to the same degree, but were approximately equlibrated, seems to be due to the new chemotherapeutic treatment which had been initiated at the same time as the frequent application of resectional therapy. The conservation of extremities contains twice as high a risk of inadequate operation, but it is, in cases of effective chemotherapy, comparable with the former results of amputations, as regards local recurrences. The oncologic results of tumorfree 2 years survival of a smaller group during the years 1970-1987 shows with about 70% survivals altogether quite encouraging results, but reveals the lowest chances of survival (52.9%) for resectional reimplantations and a higher one (77.8%) for resectional endoprostheses than for amputation (69.4%). Summing up, the oncologic results allow the conclusion that a further amelioration, above all by means of more aggressive chemotherapy, has to be achieved in the group of resectional reimplantations with large tumors that are unsatisfactorily responding to chemotherapy. As regards the oncologic results, today resectional reconstructions in cases of tumors that are satisfactorily responding to chemotherapy, may be equated, however, with amputations.