Z Orthop Unfall 1992; 130(4): 310-316
DOI: 10.1055/s-2008-1039624
© 1992 F. Enke Verlag Stuttgart

Über die Gehfähigkeit von Patienten mit Coxarthrose

On the Walking Capacity of Patients with Osteoarthritis of the HipM. Weber1 , K. U. Laube, S. Best2
  • 1Orthopädische Abteilung der Chirurgischen Universitätsklinik Freiburg
  • 2Theresienklinik Bad Krozingen
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Die in der Literatur gebräuchlichen Methoden, die Gehfähigkeit von Patienten mit Coxarthrose zu bestimmen, sind alle ungenau und basieren auf den subjektiven Angaben der Patienten. Es ließ sich nachweisen, daß diese Angaben so ungenau sind, daß sie durch objektive Kriterien ersetzt werden müssen und können. Es wurde ein Bewertungsschema entwickelt, das ohne besonderen apparativen Aufwand im klinischen Routinebetrieb leicht anwendbar ist. Gemessen wird mit einem Schrittzähler und einer Stoppuhr die Zeit in Sekunden, die der Patient benötigt, um eine 30-Meterstrecke so schnell wie möglich zu gehen (MAX 30). Außerdem wird die maximale Gehstrecke am Stück (MAX DIST) und die tägliche durchschnittliche Gehleistung (MEDIAN) gemessen. Die Untersuchungen haben gezeigt, daß die Gehfähigkeit nicht abhängig ist vom Ausmaß der Coxarthrose, der Dauer der Hüftgelenkserkrankung und der Hüftgelenksbeweglichkeit. Negativ auf die Gehfähigkeit wirken sich Schmerzen, Muskelatrophie und mangelndes Training aus. Patienten mit einer Coxarthrose sind in der Lage, durchschnittlich 3 km am Stück zu gehen, sie entwickeln dabei eine Gehgeschwindigkeit von durchschnittlich 4 km/h. Sie sind also nur unwesentlich langsamer als Gesunde. Die beiden wichtigsten Behandlungsziele bei der konservativen Therapie der Coxarthrose sind also Schmerzausschaltung und Muskelkräftigung. Hauptindikationskriterium für die Implantation eines Kunstgelenkes ist die Gehfähigkeit, nicht das radiologisch feststellbare Ausmaß der Coxarthrose.

Abstract

The common methods of evaluating walking capacity of patients with osteoarthritis of the hip reported in literature are all inaccurate and are based on symptoms. It has been proved, that these informations are to uncertain and therefore have to be replaced by objective criterias. A method of assessement was developed which can easily be applied in clinical routine without great apparative means. With a pedometer and a stopwatch the time can be measured which the patient needs to pass a distance of 30 meters as quick as possible (MAX 30). Similary the maximal walking distance (MAX DIST) is evaluated as well as the average walking distance (MEDIAN). It could be shown, that walking capacity is not dependent on the amount of degenerativ changes, duration of hip disease and hip motion. Walking capacity is negatively influenced by pain, muscle atrophy and lack of training. Patients with osteoarthritis of the hip are able to walk on average 3 km without interruption, thereby they develop a speed of 4 km/h on average. So they are not much slower than healthy subjects. The two must important aims of conservative treatment of hip disease must be alleviation of pain and improvement of muscular strength. Main indication criterium for hip replacement is walking capacity, not the radiological assessed amount of degenerative changes.