Z Orthop Unfall 1994; 132(1): 2-8
DOI: 10.1055/s-2008-1039813
Originalarbeiten

© 1994 F. Enke Verlag Stuttgart

Langzeitveränderungen in der Kernspintomographie nach Chemonukleolyse

Long Term Changes After Chemonucleolysis in the MRIJ. Jerosch1 , W. H. M. Castro1 , H. Halm1 , M. Meyer2 , J. Assheuer3
  • 1Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie (Direktor: Prof. Dr. W. Winkelmann)
  • 2Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Orthopädische Klinik und Poliklinik (Prof. Dr. K.-P. Schulitz)
  • 3Institut für Radiologie, Köln
Further Information

Publication History

Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Bei 40 Patienten wurden durchschnittlich 6,5 Jahre (T6,5) nach einer lumbalen Chemonukleolyse (CNL) kernspintomographische Aufnahmen der lumbalen Wirbelsäule angefertigt. Alle kernspintomographischen Untersuchungen erfolgten mit einem 1.0 Tesla Kernspinlomographen. Es wurde das Ausmaß der Chondrose, die Signalintensität der Bandscheiben sowie die Reaktion des angrenzenden Wirbelkörpermarkes in Form des Wirbelkörperendplattensignals beurteilt. Bei 18 Patienten war eine Kernspintomographie vor (Tvor) und teilweise innerhalb des ersten Jahres (T1) nach CNL durchgeführt worden. Es zeigte sich eine durchschnittliche Reduktion der Bandscheibenhöhe von 26%. Bei den männlichen Patienten fand sich eine Verminderung um 19%, wohingegen die Reduktion bei den Frauen im Durchschnitt 45% betrug (p<0,02). Der Vergleich der Aufnahmen innerhalb des ersten postoperativen Jahres (T1) mit den T6,5-Aufnahmen zeigte eine durchschnittliche Höhenreduktion von 3%. Die Analyse der Patienten, von denen zu allen drei Zeitpunkten eine kernspintomographische Untersuchung vorlag, zeigt zunächst eine Reduktion der Höhe zwischen Tvor und T1 von durchschnittlich 20%. Zwischen T1 und T6,5 finden sich bei der Hälfte der Patienten eine neuerliche Zunahme der Höhe um 15% und bei der anderen Hälfte eine weitere Abnahme um 15%. Die Analyse des Signalverhaltens der Bandscheibe zum Zeitpunkt T6,5 ergab bei allen Patienten eine Signalminderung der behandelten Bandscheibe im STIR-Bild. Der Vergleich des Signalverhaltens zwischen dem präoperativen Kernspin (Tvor) und dem Kernspinbefund zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung (T6,5) zeigte in der Mehrzahl der Fälle (64,3%) eine Signalreduktion im STIR-Bild. Anders beim Vergleich der Befunde zwischen T1 und T6,5. Hier zeigte sich in 70% sogar eine Zunahme der Signalintensität. Zum Zeitpunkt T6,5 fand sich in bis zu 70% der Fälle eine Endplattenreaktion. Es ergab sich keine Korrelation zwischen Wirbelkörperendplattenreaktion einerseits und dem Patientenalter, dem Bewegungssegment, der verwendeten Chymopapainmenge oder dem klinischen Erfolg andererseits.

Abstract

6.5 years after lumbar chemonucleolysis (CNL) we examined 40 patients by MRI. All MRI studies were performed by a 1.0 tesla MRI. We documented the height of the discs, the chondrosis, the intradiscal MRI signal, as well as the intraosseous signal within the vertebral bodies (end plate reaction). Preoperative MRI studies (Tvor) and/or postoperative MRI studies within the first postoperative year (T1) of 18 patients were available. We found an overall reduction of the sagittal disc height of 26%. This reduetion was 19% in the male patients and 45% in the female patients (p<0.02). Comparing the T1-studies with the T6.5-studies, we could still reveal a proceeded reduction of 13%. In those patients who underwent three MRI studies, there was a reduetion of 20% between Tvor- and T1. Among one half of the patients we found a further decrease in disc height of 15% between T1 and T6.5, whereas the other half showed an increasing disc volume of 15%. At time of follow up (T6.5) all treated discs showed a reduced MRI signal (STIR) within the disc. The signal further decreased comparing the MRI signal (STIR) preoperatively with the follow up evaluation in 64.3% of the cases. However, we found an increase of the signal in 70% of the cases between T1 and T6.5. 6.5 years after CNL we documented an end plate reaction in almost 70% of all patients. There was no correlation between end plate reaction and age of the patients, level of CNL, amount of injected chymopapain or the clinical outcome.

    >