Aortenangiographische Befunde bei Kindern mit Myelomeningozele und Lumbalkyphose

Zusammenfassung

Wir berichten über die Ergebnisse präoperativ durchgeführter Aortenangiogramme bei 21 Kindern mit Myelomeningozele (MMC), bei denen aufgrund ihrer angeborenen Lumbalkyphose eine Columnotomie durchgeführt wurde. Bei keinem Patienten folgt die Hauptschlagader dem kyphotischen Krümmungsradius der Brust- oder Lendenwirbelsäule, sie überspannt vielmehr die Kyphose wie eine Sehne den Bogen. Die Gefahr der Aortenverletzung erscheint uns deshalb gering; wir glauben auf die bisher präoperativ routinemäßig durchgeführte Aortenangiographie verzichten zu können. Auffällig sind Fehlbildungen der Intercostal- und der lumbalen Segmentarterien, die nur zum Teil mit Wirbelkörpermißbildungen assoziiert waren. Die Nieren zeigen sich teils mit ihrem distalen Anteil, teils auch vollständig in der Konkavität der Kyphose eingebettet, hier scheint die Gefahr einer intraoperativen Verletzung eher möglich. Auffällig ist die Häufung unilateraler Nierenagenesien in unserem Krankengut. Als präoperative Zusatzuntersuchung empfehlen wir deshalb die Abklärung von Nierenfehlbildungen oder -lageanomalien mit nichtinvasiven Techniken.

Abstract

The findings in abdominal aortographies performed preoperatively in 21 children with myelomeningocele (MMC), which underwent kyphectomy due to congential kyphosis of the lumbar spine, are reported. In no case did the aorta follow the kyphotic radius of curvature. It rather seemed to be strung over the kyphosis like a tendon over a bow. An intraoperative lesion of the aorta seems rather unlikely, and this is why we believe, that a routinely performed preoperative abdominal aortography is not necessary. We found a remarkable number of anomalies of the intercostal and segmental arteries, which were only in part associated with deformities of the vertebral bodies. The kidneys seemed to be imbedded in the kyphotic concavity, partially with the inferior pole, partially in whole. In these cases the risk of intraoperative lesion seems higher. We found a number of cases with unilateral agenesis of the kidneys in the patients examined by us. Therefore we suggest the use of noninvasive methods prior to surgery in order to evaluate the presence of malpositions or malformations of the kidneys.