Z Orthop Unfall 1993; 131(5): 397-403
DOI: 10.1055/s-2008-1040045
Originalarbeiten

© 1993 F. Enke Verlag Stuttgart

Materialeigenschaften von Meniskusgewebe sowie der Einfluß der Menisken auf das Kompressionsverhalten des Kniegelenkes

Material Properties of Meniscus Tissue and Influence of the Menisci on Knee CompressionD. Kohn, T. Mussack, W. Plitz
  • Aus der Orthopädischen Klinik der Medizinischen Hochschule Hannover (Direktor Prof. Dr. med. C. J. Wirth)
  • und dem Labor für Biomechanik und exp. Orthopädie der Orthopädischen Klinik der Ludwig-Maximilians-Universität München
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Publication Date:
15 May 2008 (online)

Zusammenfassung

Materialproben aus 4 definierten Lokalisationen am Innen- und Außenmeniskus wurden auf Dehnung bis zum Zerreißen beansprucht und die Spannungs-Dehnungs-Diagramme aufgezeichnet. 28 autoptisch gewonnene Menisken (14 medial, 14 lateral) standen zur Verfügung. Das Hinterhorn des Innenmeniskus und die Pars intermedia des Außenmeniskus wiesen die höchsten Werte für Zugfestigkeit und Steifigkeit auf. Die lokalen Unterschiede dieser Parameter waren jedoch genauso wie die Unterschiede zwischen Innen- und Außenmeniskusgewebe gering. Die klinische Bedeutung dieser Resultate besteht darin, daß für einen Ersatz des Innenmeniskus dasselbe Material verwendet werden könnte, wie für den Ersatz des Außenmeniskus. Kompressionsversuche an 6 Autopsiepräparaten des Kniegelenkes zeigten ein verändertes Kompressionsverhalten nach radiärer Meniskusdurchtrennung, jedoch keinen Effekt einer partiellen Meniskektomie auf die Verformung und auf die Dämpfungseigenschaften der Präparate. Durch diese Ergebnisse wird klinisch das Konzept der partiellen Meniskektomie unter Erhaltung der Randleiste unterstützt, ohne daß jedoch zu einem möglicherweise auch bei der partiellen Meniskusentfernung entstehenden Arthroserisiko eine Aussage gemacht werden könnte.

Abstract

Specimens of meniscus tissue were taken from different locations of the medial and lateral meniscus. They were tested to failure in the tensometer and force elongation diagrams were recorded. 28 meniscus specimens (14 medial, 14 lateral) gained at autopsy were available for testing. - The posterior third of the medial meniscus and the middle third of the lateral meniscus were the strongest and stiffest parts of the meniscus. Yet local differences within one meniscus were only subtle. One clinical significance of these data is, that for replacement of the medial and lateral meniscus the same homogenous material can be employed. Six tests under compression were carried out using six knee specimens gained at autopsy. Knee compression tests yielded different results after radial cutting of the meniscus, whereas partial meniscectomy had no effect on deformation and hysteresis. These biomechanical results support the concept of partial meniscectomy and preservation of the meniscal periphery. But they cannot be related to the problem of possible degenerative arthritis after partial meniscectomy.