Z Orthop Unfall 1993; 131(5): 413-419
DOI: 10.1055/s-2008-1040048
© 1993 F. Enke Verlag Stuttgart

Osteochondrosis dissecans genus

Ergebnisse einer NachuntersuchungOsteochondritis Dissecans of at the Knee Joint - A Follow-Up-ExaminationJ. Bruns, H. Klima
  • Orthopädische Universitätsklinik Hamburg (Direktor: Professor Dr. G. Dahmen)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Mittels Langzeit-Nachuntersuchung von 97 operativ wegen Osteochondrosis dissecans genus behandelter Patienten wurden verschiedene Aspekte dieser Läsion betrachtet. Hinsichtlich ätiologischer Faktoren hat sich ergeben, daß wahrscheinlich kein Einzelfaktor sondern die Kombination mehrerer Faktoren als Auslöser anzuschuldigen ist. Einerseits fiel ein deutlicher Zusammenhang zwischen dem Auftreten erster Beschwerden und dem Alter, besonders z.Z. der Pubertät auf, was auf den Einfluß hormoneller Faktoren schließen läßt. Andererseits hat sich eine hohe Korrelation zwischen Lage der Läsion am medialen Condylus und einer Varusfehlstellung gezeigt. Dies und die hohe sportliche Aktivität sowie eine auffällig hohe Rate von Patienten mit genereller Bandlaxität sowie vorangegangenen Traumen sprechen für einen biomechanischen Einfluß. Hinsichtlich einer genetischen Prädisposition konnten keine eindeutigen Hinweise gefunden werden. Eindeutiger war die Abhängigkeit des Ergebnisses vom Knorpelzustand, der operativen Technik und dem Alter zum Zeitpunkt der Operation resp. vom Zustand der Wachstumsfugen. Je besser der Knorpel erhalten ist, desto besser ist das Langzeitergebnis bzw. desto geringer ist das Ausmaß der Arthrose. Während bei Jugendlichen mit noch offenen Epiphysenfugen der Unterschied im Vergleich anterogrades Vorgehen bei Dissekation mit Refixation zu retrogradem Vorgehen bei erhaltenem Knorpel nicht sehr groß war, wiesen Erwachsene dann eine deutlich stärker ausgeprägte Gonarthrose auf, wenn eine Dissekat refixiert werden mußte. Weitestgehend unabhängig davon boten Patienten, bei denen nicht- bzw. schwer-resorbierbarer Acrylatkleber eingesetzt wurde die schlechtesten Ergebnisse im Lysholm-Score und in der Arthroseklassifikation. Die zusammenfassende Beurteilung nach dem Schema von Arcq ergab in 59,6% ein sehr gutes und in 18,3% ein gutes Langzeitergebnis; 56% der Kniegelenke wiesen keine gonarthrotischen Veränderungen auf.

Abstract

In a long-term follow-up examination (5 - 15 years postoperatively) clinical and radiological results after surgical treatment of osteochondritis dissecans of the knee of 97 patients with 109 osteochondritic lesions were controlled. The treatment consisted of retrograde removal of the subchondral osteonecrosis and -sclerosis with following autologous bone grafting in cases with intact hyaline cartilage. In cases of partial or total loosening of the osteochondritic lesion this procedure was done anterograde. For refixation different techniques such as fibrin glue or acylate glue were used. Using the classification of Arcq in 59.6% of the knee joints excellent and in 18.3% good results were obtained. Regarding the development of osteoarthritis in 56% no signs of osteoarthritis were visible. Worst results were obtained in knee joints in which non-resorbable acrylate glue was used for refixation of dissecates. In contrast to that patients in which loose dissecates were refixated with fibrin glue reached a significant better postoperative long-term result. In addition postoperative results were influenced by the age in which first symptoms were complained, by the stage of cartilaginous lesion, the kind of intraoperative technique and by additional morphological disturbances at the knee such as varus- or valgus mallaignment. In general for the treatment of osteochondritis dissecans of the knee an early operation before occurence of cartilaginous lesions is recommended to avoid osteoarthritic changes. In cases of partial or complete loosening fibrin glue is recommended as the fixation technique of first choice.