Z Orthop Unfall 1993; 131(2): 135-138
DOI: 10.1055/s-2008-1040217
© 1993 F. Enke Verlag Stuttgart

Verlaufsbeobachtung einer aseptischen Spätlockerung eines PCA-Hüftendoprothesenschaftes

Clinical Course of an Aseptic Loosening of a PCA Stem in Total Hip ReplacementV. Jansson, S. Breitner, J.-H. Kühne, M. Zimmer
  • Orthopädische Klinik und Poliklinik der Ludwig-Maximilians-Universität München, Klinikum Großhadern (Dir.: Prof. Dr. med. H. J. Refior)
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Zur knöchernen Integration weist der PCA-Hüftendoprothesenschaft eine porös strukturierte proximale Haftfläche bei distal glatter Oberfläche auf. Damit soll eine proximale Verankerung und distal ein axiales Gleiten der Prothese möglich sein. In einigen Fällen werden nach Implantationen eines derartigen Schaftes jedoch distal eine Sockelbildung und proximal eine Lysebildung beobachtet, was dem angestrebten knöchernen Verankerungsprinzip widerspricht. Es wird ein klinischer Fall vorgestellt, bei dem die Reaktionen des knöchernen Lagers (“bone remodeling”) schließlich zum Auslockern des Implantes führen. Der beschriebene Auslockerungsverlauf konnte röntgenologisch, szintigraphisch, durch zweimalige Hüftarthrographie in digitaler Subtraktionstechnik sowie durch Beurteilung der Bindegewebseinscheidung des Explantates rekonstruiert werden. Im vorliegenden Fall kam es nach zunächst anfänglicher Ruhe im knöchernen Lager zu einer distalen Sokkel- und proximalen Lysebildung, wobei zunächst proximal wie distal ein enger Kontakt zwischen Prothese und Knochen bestand. Im weiteren Verlauf kam es dann jedoch zu einer mechanischen Trennung des proximalen Schaftanteils vom knöchernen Lager bei noch fester Verankerung im distalen Schaftbereich. Trotz erheblicher knöcherner Hypersklerosierung im distalen Schaftbereich konnte die Prothese im weiteren Verlauf nicht mehr im verbleibenden distalen Knochenlager gehalten werden, so daß es schließlich zu einer kompletten Auslockerung kam, die einer Wechseloperation bedurfte. Eine Verallgemeinerung dieses Auslockerungsmechanismus kann zur Zeit nicht vorgenommen werden.

Abstract

The surface of the proximal part of a PCA endoprosthesis stem in total hip replacement is structured with small beads to provide good conditions for bone ingrowth. The distal part of the stem has a smooth surface. For the mechanical fixation concept, this means anchorage of the proximal part and free axial mobility of the distal part of the prosthesis. We present a clinical case in which bone remodeling processes finally led to complete loosening of the prosthesis. The described mechanism of loosening could be reconstructed by radiolocical findings, bone scan, two digital subtraction arthrographies of the hip and by evaluation of the fibrous tissue formation around the stem after explantation. In this case, after an initial period of no measureable bone reactions, distal endosteal bone and proximal radiolucent space developed without loss of contact with the prosthesis. Later, a mechanical interruption between the proximal part of the prosthesis and bone occured. There was no loosening of the distal part of the prosthesis at this time. Despite remarkable hypertrophy of the distal femoral bone, eventually the distal part of the prosthesis loosened so that a revision arthroplasty had to be performed. The described mechanism of loosening has not be proven to pertain to all such prostheses.