Z Orthop Unfall 1993; 131(3): 241-247
DOI: 10.1055/s-2008-1040235
© 1993 F. Enke Verlag Stuttgart

Langzeitergebnisse nach perkutaner lumbaler Facettenkoagulation

Long Term Results after Lumbar Percutaneous Radiofrequency Facet DenervationJ. Jerosch1 , W. H. M. Castro1 , H. Halm1 , G. Müller-Silvergieter2
  • 1Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie (Direktor: Prof. Dr. W. Winkelmann)
  • 2Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf, Orthopädische Klinik und Poliklinik (Prof. Dr. K.-P. Schulitz)
Further Information

Publication History

Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Von 98 Patienten, die in einem Zeitraum von 9 Jahren mit einer perkutanen Facettenkoagulation (pFK) behandelt wurden, konnten 93 Patienten mit einem Nachuntersuchungszeitraum von durchschnittlich 73 Monaten (30 - 133 Monate) nachuntersucht werden. Das durchschnittliche Alter zum Zeitpunkt der Facettenkoagulation lag bei 47 Jahren (18 - 76 Jahre). 54 Patienten waren vor der pFK noch nicht an der Wirbelsäule operiert, 32 Patienten waren zuvor an einer oder mehreren Bandscheiben operiert worden, und bei 7 Patienten waren vorher Fusionsoperationen an der Wirbelsäule durchgeführt worden. 51mal war ein Rentenantrag oder/und ein Antrag auf Schwerbehinderung gestellt worden oder Ansprüche bereits anerkannt.

Von allen 93 Patienten hatten unmittelbar nach der pFK nur 50% eine deutliche Besserung der Symptomatik zu verzeichnen. Bereits 3 Monate nach dem Eingriff reduzierte sich die Erfolgsrate auf 38%. In den weiteren Jahren nahm der Anteil der zufriedenen Patienten weiter ab und erreichte 6 Jahre postoperativ einen Wert von 25%. Patienten, die eine schmerzfreie Periode nach Facetteninfiltration (FI) erfahren hatten und sich keiner Wirbelsäulenoperation vor der pFK unterzogen hatten, zeigen bessere initiale Behandlungsergebnisse als das Gesamtkollektiv, glichen sich jedoch nach 6 Jahren wieder an. 6 von 7 Patienten, die vor der pFK eine Fusionsoperation durchgemacht hatten, zeigten keinerlei Besserung.

Die schlechtesten Erfolgsaussichten hatten die Patienten, die einen Antrag auf Rentenausgleich oder Schwerbehinderung gestellt hatten. Patienten mit einem entsprechenden Antrag haben bereits initial nach der pFK eine geringe Erfolgsquote. Die Rezidivquote liegt nach 6 Jahren bei 74%. Einen Einfluß des Endergebnisses vom Operateur konnten wir nicht aufzeigen.

Klinische Relevanz: Ohne Schmerzreduktion nach Facetteninfiltration (FI) sind die Erfolgsaussichten einer pFK schlecht. Vorausgegangene Wirbelsäulenoperationen, insbesondere Fusionen verringern die Erfolgsaussichten der pFK. Patienten, die einen Rentenantrag oder einen Antrag auf Schwerbehinderung gestellt haben, zeigen wesentlich schlechtere Ergebnisse. Die Rezidivhäufigkeit ist im allgemeinen in den ersten 6 Monaten nach pFK besonders hoch.

Abstract

93 patients with a mean follow up of 73 months (30 - 133 months) after lumbar percutaneous radiofrequency denervation (PRFD) were evaluated. Mean age of the patients at time of surgery was 47 years (18 - 76 years). 54 patients had no lumbar spine surgery prior to facet denervation, 32 patients had one or multiple disc surgery prior to denervation, and 7 patients had spinal fusions. 51 patients were in the process of early retirement or already retired at time of surgery.

Out of all 93 patients only 50% had significant pain relief immediately after PRFD. 3 months after PRFD the success rate dropped down to 38%. 6 years after surgery only 25% of all patients had long lasting good results. Patients who were pain free after facet infiltration had significant better initial results, but were similar to the others after 6 years. 6 out of 7 patients after lumbar spinal fusions demonstrated bad results. The worst results had those patients who had applied for early retirement (workmans compensation cases). In this group the recurrence rate was 74% 6 years after surgery. We found no correlation between the surgeon and the outcome.

Clinical relevance: Without pain reduction after facet infiltration the success rate after PRFD is low. Spinal surgery prior to PRFD significantly reduces the success rate. The worst prognosis have workmans compensation cases. The recurrence rate is high within the first 6 months after PRDF.