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DOI: 10.1055/s-2008-1043004
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Asymptomatische große Choledochuszyste im Erwachsenenalter
Asymptomatic large choledochal cyst in adultsPublication History
Publication Date:
25 March 2008 (online)
Zusammenfassung
Anamnese und klinischer Befund: Eine 45jährige Patientin erlitt einen Unfall mit Sprunggelenksfraktur. Bei der klinischen Untersuchung fiel eine ausgeprägte Blässe der Haut und der Schleimhäute auf. Hinweise auf Meläna oder Bluterbrechen fanden sich nicht.
Untersuchungen: Die klinisch-chemischen Untersuchungen im Rahmen der Operationsvorbereitung ergaben eine deutliche Eisenmangelanämie (Hämoglobin 7,5 g/dl) und erhöhte Serumwerte für Bilirubin und C-reaktives Protein (1,94 mg/dl bzw. 85,2 mg/l). Die Sonographie des Abdomens ließ eine 8 × 4,5 cm große, zystische Raumforderung in Projektion auf den Gallengang erkennen, die als Choledochuszyste unklarer Dignität eingestuft wurde. Eine Einblutung wurde computertomographisch ausgeschlossen. Nach operativer Versorgung der Sprunggelenksfraktur wurde eine ERCP durchgeführt. Dabei zeigte sich eine große Zyste des Ductus choledochus ohne Hinweis auf Tumor oder Hämatom, in die der Ductus cysticus und choledochus einmündeten. Präpapillär fand sich zudem eine 1 cm lange gemeinsame Strecke von Ductus choledochus und Ductus Wirsungianus.
Therapie und Verlauf: Die Untersuchungen sicherten die Diagnose einer kongenitalen Choledochuszyste Typ la nach Todani. Zusätzlich bestand eine Eisenmangelanämie. Nach komplikationsloser Frakturausheilung wurde die Zyste operativ entfernt und eine Roux-Y-Anastomose geschaffen. Histologisch fand sich nur benignes Zystengewebe. Bei der Kontrolluntersuchung nach 6 Monaten war die Patientin beschwerdefrei; eine Anämie trat nicht mehr auf.
Folgerungen: Kongenitale Gallengangszysten sind bei Europäern selten. Der symptomarme Verlauf, die Anämie und die Manifestation im Erwachsenenalter sind zudem sehr ungewöhnlich.
Abstract
History and findings: A 45-year-old woman sustained an ankle fracture in an accident. At examination she was found to have marked pallor of skin and mucosae. There was no hint for melaena or haematemesis.
Investigations: Biochemical tests showed marked iron deficiency anaemia (haemoglobin 7.5 g/dl) and raised serum bilirubin and C-reactive protein levels (1.94 mg/dl and 85.2 mg/l, respectively). Abdominal sonography revealed a cystic space-occupying mass (8 × 4.5 cm) projecting onto the gallbladder, interpreted as a choledochal cyst of unknown origins without bleeding. After treatment of the ankle fracture an endoscopic retrograde cholangiopancreatography was performed. This showed a large cyst of the choledochal duct into which the cystic and choledochal ducts entered, without evidence of tumour or haematoma. There was also a 1 cm prepapillary common choledochal and Wirsung duct.
Treatment and course: With these findings, the diagnosis of a congenital choledochal cyst (type la of Todani) could be made. After healing of the ankle fracture the cyst was removed and a Roux Y-anastomosis created. The cystic tissue was benign. At follow-up 6 months later the patient was symptom-free and no longer anaemic.
Conclusions: Congenital choledochal cysts are very rare in Europeans. The symptom-free course with anaemia and no manifestation until adulthood is also very unusual.