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DOI: 10.1055/s-2008-1043604
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York
Prospektivstudie zum Einfluß einer Glukokortikoidtherapie auf den Knochenmetabolismus bei Spätform einer rheumatoiden Arthritis und Polymyalgia rheumatica*
A Prospective Study on the Influence of a Glucocorticoid Therapy on Bone Metabolism in Late-Stage Rheumatoid Arthritis and Polymyalgia Rheumatica * Herrn Prof. Dr. med. K. L. Schmidt (Klinik für Rheumatologie. Physikalische Medizin und Balneologie der Universität Gießen in Bad Nauheim) zum 62. Geburtstag gewidmet.Publication History
Publication Date:
18 February 2008 (online)
![](https://www.thieme-connect.de/media/rheuma/199806/lookinside/thumbnails/10.1055-s-2008-1043604-1.jpg)
Abstract
In the present investigation bone metabolism was examined in 32 patients at the time of diagnosis and 6-7 months later: 19 patients (mean age 69 years) had definitive diagnosis of late-onset rheumatoid arthritis and 13 patients (mean age 69 years) had polymyalgia rheumatica. At the time of diagnosis the patients did not receive any medication, during the 6-7 months of follow-up they were treated with corticosteroids and nonsteroidal-antirheumatic drugs (NSAID). Serum levels of osteocalcin, alkaline phosphatase and ostase as markers for bone formation were tested. Bone density was examined by dual x-ray absorption (DEXA) of the lumbar spine and the leftward triangle. At the time of diagnosis no signs of bone alteration were seen. After 6-7 months abnormal values of the serum parameters and bone mineral density were found in 10/32 patients (31 %): 4/13 patients with polymyalgia rheumatica and 6/19 patients with late-onset rheumatoid arthritis. Thus our findings suggest that an alteration of bone metabolism could be observed in a minority of patients during the first months of glucocorticoid medication, but in a majority of patients an osteoprotective effect seems to be worth discussing. The results suggest from a prophylactic and therapeutic point of view that an additional disease-modifying antirheumatic medication should be considered in the early stages of therapy to reduce the osteoporotic risk of a long term corticoid therapy.
Zusammenfassung
Die systemische Osteoporose gilt als eine häufige und pathogenetisch heterogene Komplikation bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen. Ausgehend von der Annahme, daß der Knochenabbau durch inflammatorische Prozesse beschleunigt abläuft, wurde in der vorliegenden Prospektivstudie der Knochenmetabolismus bei insgesamt 32 Patienten(innen), davon 19 mit Spätform einer rheumatoiden Arthritis (13 Frauen und 6 Männer, Durchschnittsalter 69 Jahre) und 13 mit einer Polymyalgia rheumatica (11 Frauen und 2 Männer, Durchschnittsalter 69 Jahre), zum Diagnosezeitpunkt und nach 6-7monatiger Glukokortikoidtherapie untersucht. Zur Objektivierung der Knochenmasse wurde die Photonenabsorptionsmetrie (DEXA) an den Lendenwirbelkörpern 2-4 ap, seitlich und am Ward'schen Dreieck des li. Schenkelhalses angewandt, die biochemische Analyse umfaßte die Bestimmung von Markern der Osteoblastenaktivität (Osteocalcin, alkalische Phosphatase und Ostase). Zum Diagnosezeitpunkt bestand noch keine rheumatische Therapie, im weiteren Verlauf wurde eine initiale Glukokortikoidgabe von 25-30 mg/Tag eingeleitet mit anschließender Reduktion. Eine Langzeittherapie bestand während des Beobachtungszeitraumes ebensowenig wie eine den Knochenmetabolismus beeinflussende Medikation. Zum Diagnosezeitpunkt ergaben sich in beiden Patientenkollektiven keine pathologischen Veränderungen des Knochenmetabolismus im Sinne einer Osteoporose, nach 6-7monatiger Therapie waren bei 10/32 Patienten(innen) (31%) erniedrigte Knochendichtewerte (TScore< - 2,5 SD) und teils pathologische Veränderungen der biochemischen Knochenmarker verifizierbar, davon bei 6/19 Patienten(innen) mit Spätform einer rheumatoiden Arthritis und 4/11 Patienten(innen) mit Polymyalgiarheumatica. Zusammenfassend läßt sich in den ersten Monaten unter einer systemischen Glukokortikoidgabe einer Spätform einer rheumatoiden Arthritis als auch einer Polymyalgia rheumatica nur bei einem Drittel der Patienten(innen) eine Alteration des Knochenmetabolismus verifizieren, so daß die Glukokortikoide neben einer adäquaten Suppression des inflammatorischen Prozesses wohl eine osteoprotektive Wirkung bei einem überwiegenden Teil der Patienten(innen) bewirken. In therapeutischer als auch prophylaktischer Hinsicht unterstützen die Ergebnisse den therapeutischen Schritt, bei hohem Steroidbedarf möglichst rasch, d.h. schon in den ersten Monaten nach Diagnosestellung, eine weitere immunsuppressive Langzeittherapie einzuleiten, um die zunächst vorhandene osteoprotektive Glukokortikoidwirkung nicht in einen osteoporoseinduzierenden Mechanismus -als mit gravierendste Nebenwirkung einer langfristigen Glukokortikoidtherapie - umzuwandeln.