Allgemeine Homöopathische Zeitung 2008; 253(4): 162-171
DOI: 10.1055/s-2008-1044100
Originalia

© Karl F. Haug Verlag in MVS Medizinverlage Stuttgart GmbH & Co. KG

Homöopathische Krebsnachsorge am Beispiel eines Schilddrüsenkarzinoms

Martin Bündner
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Publication Date:
16 July 2008 (online)

Zusammenfassung

Die Möglichkeiten der homöopathischen Krebsnachsorge und deren denkbare praktische Ausgestaltung werden anhand einer Kasuistik beispielhaft gezeigt und problematisiert.

Bei diesem Fallbeispiel handelt es sich um die homöopathische Nachbehandlung eines medullären Schilddrüsenkarzinoms mit Lymphknotenmetastasen, welches (stellvertretend für die konventionellen Therapiearten) operativ entfernt wurde.

Das Behandlungsziel ist, den Kranken wieder in sein inneres Gleichgewicht zurückzuführen und damit die Gesundheit wiederherzustellen.

Summary

Therapeutic possibilities of homeopathic aftercare and its practical procedure are presented by an example and possible problems are discussed.

The case deals with the homeopathic aftercare of a medullary carcinoma of the thyroid with metastases of the lymph nodes which had been eliminated by operation (representative for the orthodox types of therapy).

The aim of therapy is to return the sick person into his inner balance and restore his health.

Anmerkungen

01 Es soll hier nicht im Detail geklärt werden, wie Gesundheit letztlich in allen Nuancen zu verstehen ist und welche Faktoren alle dazu gehörig sind, da dies ein Thema für eine eigene Veröffentlichung wäre. Es geht vielmehr darum, das grundsätzlich unterschiedliche Verständnis von Gesundheit in der konventionellen Medizin von dem der Homöopathie zu problematisieren. Die Betonung des inneren Friedens, also im Einklang mit sich zu sein, wurde besonders herausgestellt, da dies nach Meinung des Autors absolute Grundlage für alle anderen Faktoren ist, die Gesundheit mit bedingen. Ist der Mensch nicht mit sich im Reinen, können alle äußeren Umstände optimal sein und er wird dennoch erkranken.

02 Diese Einteilung nach der TNM-Klassifikation bedeutet: Histopathologisch beurteilter Primärtumor der Schilddrüse > 2 cm und < 4 cm, beschränkt auf die Schilddrüse, histopathologisch beurteilte regionale Lymphknotenmetastasen in anderen unilateralen, bilateralen, kontralateralen zervikalen oder oberen mediastinalen Lymphknoten, eine Aussage über Fernmetastasen wurde anfänglich nicht getroffen. Nach der regulären TNM-Klassifikation müsste die Einstufung der Fernmetastasen pM0 lauten; unklar ist jedoch, ob es bei einem Fallverlauf ohne homöopathische Therapie tatsächlich nicht zu Fernmetastasen gekommen wäre, bzw. ob diese möglicherweise durch die homöopathische Behandlung ausgeblieben sind.

03 Genträger der MEN-2-Mutation entwickeln eine hohe Wahrscheinlichkeit, ein manifestes medulläres Schilddrüsenkarzinom zu entwickeln. Ursache sind 8 verschiedene Punktmutationen des auf Chromosom 11 (bzw. 10) lokalisierten RET-Proto-Onkogens (s. hierzu auch Anm. 4).

04 Unter MEN Typ 2 (Multiple endokrine Neoplasie) versteht man eine Tumorerkrankung, die aus dem oft gemeinsamen Auftreten von medullärem Schilddrüsenkarzinom, Phäochromozytomen und Nebenschilddrüsenadenomen besteht. Bei etwa 15 % aller MEN-2-Familien findet man ausschließlich Schilddrüsenkarzinome. Die häufigste Variante, von der etwa 80 % aller MEN-2-Familien betroffen sind, ist die MEN-2a, bei der zusätzlich zum medullären Schilddrüsenkarzinom die anderen endokrinen Manifestationen nachweisbar sind. Die seltenste Form ist die MEN-2b, die etwa 5 % aller Familien betrifft und bei der neben zusätzlichen Manifestationen (mukokutane Neurinome, intestinale Ganglioneuromatose, marfanoider Habitus) vor allem der deutlich aggressivere Verlauf auffällt.

05 Exons sind Genbestandteile, die während der Proteinsynthese als funktionelle Einheiten eine bestimmte genetische Information codieren.

06 Das beschriebene Symptom trifft den Sachverhalt der Schlafstörung nicht optimal, kann aber durchaus in Analogie gesehen werden.

07 Vermutlich handelt es sich bei dieser Beschreibung um regionale Lymphknoten und nicht um die Schilddrüse. Aufgrund der relativen anatomischen Nähe wurde die Beschreibung jedoch mit aufgenommen.

08 Die direkte Verbindung zwischen nächtlicher Schlaflosigkeit und der tagsüber bestehenden Schläfrigkeit ist – wie alle Arzneien der gesamten Rubrik – ein Nachtrag von Boger im Kent-Repertorium durch Georg von Keller und darf deshalb als zuverlässig betrachtet werden. Im Text der Arzneimittellehre lässt sie sich leider so nicht nachweisen, sondern nur anhand der voneinander getrennten Symptome „Tagesschläfrigkeit” und „nächtliche Schlaflosigkeit”, was aufgrund des fehlenden inneren Zusammenhangs im Einzelsymptom im Grunde genommen nicht korrekt ist.

09 Dem Autor sind aus der alten Literatur und auch aus seiner persönlichen Erfahrung Fälle bekannt, die ein Abklingen einer Krebserkrankung ausschließlich durch die homöopathische Behandlung ermöglicht haben.

10 Zum Beispiel durch auf Fernmetastasen oder auf den Primärtumor und parallel auf den Gesamtzustand bezogene Arzneien.

Literatur

  • 01 Barthel H. Synthetisches Repertorium. Gemüts- und Allgemeinsymptome der homöopathischen Materia medica. 5., völlig überarbeitete Auflage Stuttgart; Haug 2005
  • 02 Bündner M. Zur individuellen Dosierung der Q-Potenzen.  ZKH. 2007;  51 157-162
  • 03 Kent J T. Repertorium der homöopathischen Arzneimittel. Neu übers. u. hrsg. von G. v. Keller und J. Künzli v. Fimmelsberg. 14., überarbeitete Aufl Heidelberg; Haug 1998
  • 04 Trinks C F, Müller C. Handbuch der homöopathischen Arzneimittellehre nach den gesammten älteren und bis auf die neueste Zeit herab genau revidirten Quellen der Pharmakodynamik und Therapie, dem gegenwärtigen Standpunkte der Homöopathie gemäss bearbeitet. Zweiter Band Leipzig; T. O. Weigel 1847

Dr. med. Martin Bündner

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