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DOI: 10.1055/s-2008-1044553
Die exzentrische Ossifikation der Hüftkopfepiphyse bei der Hüftluxation; Konsequenzen für Diagnose und Therapie
Eccentric Ossification of the Cartilaginous Femoral Epiphysis in Hip Dislocation: Consequences for Diagnosis and TherapyPublication History
Publication Date:
18 March 2008 (online)
Zusammenfassung
Die Ossifikation im knorpeligen Hüftkopf des Säuglings erfolgt nach biomechanischen Gesetzen. An der gesunden Hüfte beginnt die Knochenkernbildung nahe der Mitte der Chondroepiphyse; in Fällen von Hüftluxationen dagegen exzentrisch, d.h. nach kranial-lateral verschoben. Wird die Hüfte reponiert, so wird entweder ein neuer Knochenkern - entsprechend der geänderten biomechanischen Parameter - gebildet, der sich mit dem ersten Kern durch das weitere Wachstum vereinigt, oder der exzentrisch liegende Knochenkern komplettiert sich nach kaudal. Diese Ossifikationsabläufe im Hüftkopf dürfen nicht mit einer Epiphysennekrose verwechselt werden. Es handelt sich vielmehr um ein physiologisches Geschehen.
Die Exzentrizität des knöchernen Hüftkopfkerns, die in der modernen Literatur kaum erwähnt wird, hat größte Bedeutung für Diagnostik und Therapie. Wird der lateral-kranial orientierte Knochenkern - nach der Reposition einer Hüftluxation - als Mittelpunkt der Chondroepiphyse angenommen, so müssen Fehlinterpretationen der Röntgenbilder entstehen. Fehldeutungen werden durch eine ungeeignete Röntgentechnik noch begünstigt. Die für das a.p. Röntgenbild notwendige mittlere Drehstellung unterscheidet sich bei Kleinkindern erheblich von der des Erwachsenen. - Beispiele belegen, daß (unnötige) Operationsindikationen vermieden werden können, wenn die technischen Fehlerquellen ausgeschaltet und die Tatsache der Exzentrizität des Knochenkerns berücksichtigt werden.
Abstract
Ossification of the upper femoral epiphysis is dependent on biomechanical laws. In babies with normal hips, the osseous nucleus develops in the centre of the epiphysis. In babies with hip dislocation, however, the altered biomechanical factors result in a different location of the nucleus. Ossification begins in a more lateral and cranial position. After reduetion of the dislocated hip, either a second nucleus forms and grows together with the first nucleus, or the eccentric nucleus extends in a caudal direction. Both of these alternatives are physiological processes and should not be confused with necrosis of the epiphysis.
The eccentric development of the nucleus is hardly mentioned in the modern literature, but it is of the greatest importance for diagnosis and therapy. Ignorance of the phenomenon of eccentric ossification may lead to a false assessment of the position of the femoral head. This mistaken impression may be heightened by an inappropriate X-ray technique: only by using techniques which take into account that the middle rotation position in children is different from that in adults can mistaken diagnoses and unnecessary operations be avoided. Examples are presented.