Z Orthop Unfall 1989; 127(4): 433-436
DOI: 10.1055/s-2008-1044696
© 1989 F. Enke Verlag Stuttgart

Anwendung statistischer Verfahren in der Orthopädie am Beispiel mehrerer Jahrgänge einer orthopädischen Fachzeitschrift

Application of Statistical Methode in Orthopedics, Taking Several Years' Issues of an Orthopedic Journal as an ExampleTh. Winter
  • Berlin
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

In einer Untersuchung an Hand dreier Jahrgänge einer orthopädischen Fachzeitschrift hinsichtlich der Verwendung statistischer Verfahren zeigte sich erwartungsgemäß, daß überwiegend nachuntersuchungsspezifisch graphische und tabellarische Methoden verwendet wurden, sofern es sich nicht um reine Methodenbeschreibungen oder Kleinkasuistiken handelte. Das hängt wahrscheinlich mit den langen Verläufen orthopädischer Krankheitsbilder zusammen, die mit sinnvollem Zeitaufwand nur Nachuntersuchungen zulassen. Dennoch war erkennbar geworden, daß die zwar zahlenmäßig kleinere Gruppe prospektiver Studien im großen und ganzen recht gut durchgeführt wurde. Viele kamen ohne Teststatistik aus und haben doch eine erhebliche Aussagekraft. Die wenigen Berichte mit Teststatistik wurden zum großen Teil ebenfalls recht gut durchgeführt. Häufigste Fehlerquellen dabei waren die Anwendung zu vieler Tests am gleichen Datenmaterial ohne Berücksichtigung der Kumulation der Irrtumswahrscheinlichkeit z. B. nach Bonferroni-Holm, und oft fehlte die Erwähnung des Testverfahrens. Es gibt also durchaus in der Orthopädie - wenn auch zögerlich - gute statistische Arbeiten. Es ist beabsichtigt eine ähnliche Untersuchung an den gleichen Jahrgängen einer deutschsprachigen Zeitschrift einer anderen Fachdisziplin durchzuführen, die auf einer eingangs erwähnten Liste steht. Deutschsprachig deshalb, um den Übersetzungsbias zu vermeiden. Danach bietet sich der Vergleich beider Arbeiten an, um zu klären, ob nicht auch eine orthopädische Fachzeitschrift in die Liste der 200 aufgenommen werden kann. Die Notwendigkeit einwandfreier Statistik für Praxis und Forschung ist unbestritten. Die hier vorgelegten Ergebnisse sollen dazu beitragen, daß auch Orthopäden sich häufiger als bisher an prospektive Studien heranwagen und unter Beachtung der Testvoraussetzungen auch öfter schließende Statistik richtig beschrieben einsetzen.

Abstract

As expected, it was found that mainly graphic and tabular methods were used, unless the papers in question were purely descriptions of methods or brief case reports. This is probably connected with the long courses of orthopedic conditions, which, with a reasonable investment in time, can only be studied retrospectively. Nevertheless, it became apparent that the group of prospective studies, though numerically smaller, had by and large been performed quite well. Many of them managed without test statistics and yet have considerable information value. The few reports with test statistics had for the most part also been quite well conducted. The most common sources of errors in these were that too many tests were conducted on the same data material without taking the cumulative probability of error into account, e.g., according to Bonferroni-Holm; and the test method used was often not mentioned. So some good statistical studies in orthopedics are certainly being published, albeit gradually. It is planned to conduct a similar investigation on the same years' issues of a German-language journal in another specialty included in the list mentioned at the beginning - German to avoid the bias of translation. Afterwards the two studies can be compared to establish whether an orthopedic journal cannot also be included in the list of the 200. The necessity of impeccable statistics for practice and research is undisputed. The results presented here are intended to encourage orthopedists to attempt prospective studies more frequently than hitherto, and, keeping the test preconditions in mind, also to use correctly described, conclusive statistics.

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