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DOI: 10.1055/s-2008-1045504
© 1994 F. Enke Verlag Stuttgart
Wie genau ist die Videorefraktionsmessung beim Kleinkind im Vergleich zur Skiaskopie? - Wie ändern sich die Werte innerhalb eines halben Jahres?
How Exact is Photorefraction in Infants when Compared to Retinoscopy, and how do the Values Change within the Period of 6 Months?Publication History
Manuskript erstmaling eingereicht am 16. 3. 94
in der vorliegenden Form angenommen am 11. 6. 94
Publication Date:
08 February 2008 (online)
Zusammenfassung
Hintergrund Die Meßgenauigkeit der zur Screeningun-tersuchung von Kleinkindern empfohlenen Videorefraktion wurde im Vergleich zur Skiaskopie untersucht, und die Werte von zwei innerhalb von 6 Monaten vorgenommenen Videorefraktionsmessungen wurden verglichen.
Material und Methode Bei 215 Kindern im Alter von 5-12 Monaten wurde eine Videorefraktionsmessung nach der Methode von Atkinson u. Mitarb. (1981) sowie gleichentags eine Skiaskopie in Cycloplegie vorgenommen. Nach 6 Monaten wurde bei 145 dieser Kinder die Videorefraktion wiederholt. Die Differenzen zwischen Videorefraktion und Skiaskopie bei der Erstuntersuchung sowie die unterschiedlichen Werte aus der ersten und zweiten Videorefraktionsmessung wurden berechnet.
Ergebnisse - Sphärische Refraktion: Die mittlere Abweichung vom Skiaskopiewert (sphärisches Äquivalent von Videorefraktion minus Skiaskopie) betrug 0,70 dpt (SD ± 0,67 dpt). Das heißt, dass bei 95% unserer Kinder die Werte der Videorefraktion in einer Bandbreite bis zu 2,7 dpt (+ 2 SD) von denjenigen der Skiaskopie abwichen. Die nach 6 Monaten durchgeführte zweite Videorefraktion ergab erwartungsgemäß eine Änderung in Richtung Myopisierung von durchschnittlich 0,45 dpt.
- Astigmatismus: Der Meßfehler beim Astigmatismus war relativ groß. Die „Ausreißer” lagen im Extremfall bis zu 9 dpt auseinander. Die mittlere Abweichung vom Skiaskopiewert betrug 0,73 dpt (SD ± 0,90 dpt). Das heißt, dass bei 95% unserer Kinder die Werte der Videorefraktion in einer Bandbreite bis zu 3,6 dpt (±2 SD) von denjenigen der Skiaskopie abwichen. Die nach 6 Monaten durchgeführte zweite Videorefraktion ergab eine Änderung von durchschnittlich 0,73 dpt.
Schlußfolgerungen Die Meßgenauigkeit der Videorefraktion liegt aufgrund dieser Studie in der Regel bei 1-2 dpt für die sphärische Refraktion und bei 2-3 dpt für den Astigmatismus, höhere Abweichungen kommen bei 5% der Kinder vor. Geht es um die Früherfassung von größeren Refraktionsfehlern, so erscheint die Videorefraktion zur Reihenuntersuchung einer größeren Zahl von Kleinkindern brauchbar. Für eine Brillenverschreibung oder die Erfassung feiner Refraktionsfehler muß sie jedoch mit einer Zweituntersuchung (Skiaskopie) ergänzt werden.
Summary
Background Isotropic photorefraction (Atkinson et al., 1981) is a method used to screen the refraction in infants. The aim of this study is to analyze its limitations as a measuring instrument.
Materials and methods 215 children aged between 5 and 12 months were examined in cycloplegia. The results were subsequently compared (1) to the results of streak retinoscopy also performed at the same time and (2) to photorefraction performed a second time, 6 months later (with 145 children).
Results - Spherical refraction: The mean spherical values differed by 0.70 dpt through photorefraction methods, compared to retinoscopy. The standard deviation (SD) was 0.67 dpt. The values of the photorefraction differed therefore in 95% of the children within a range of 2.7 dpt (or ± 2 SD). Compared to the second photorefractive measurement 6 months later, the average refraction showed a small myopic shift (-0.45 dpt).
- Astigmatism: The errors of measurement were more pronounced here. Extreme differences of up to 9 dpt were found in single cases. The mean difference, compared to retinoscopy, was 0.73 dpt. The standard deviation (SD) was 0.90 dpt. In 95% of the children, the values of photorefraction differed therefore by a range of 3.6 dpt (or ± 2 SD). Compared to the second photorefractive measurement 6 months later, the average refraction showed a mean change of 0.73 dpt.
Conclusions Our photorefractive measurements showed errors in the range of 1-2 dpt for the spherical refraction, and in the range of 2-3 dpt for astigmatism. In 5% of the children examined, even greater aberrations were found. As long as the aim of photorefraction is restricted to disclosing high refractive errors, this method is judged suitable for the refractive screening of infants. For more precise refraction, and for the prescription of spectacles, we believe that is should be supplemented by a second examination technique, such as retinoscopy or automated refractometry.
Schlüsselwörter
Videorefraktion - Skiaskopie - Kleinkinder - Reihenuntersuchung - Sphärische Refraktion - Astigmatismus - Meßgenauigkeit
Key words
Photorefraction - retinoscopy - infants - spheric refraction - astigmatism - error of measurement - screening