Klin Monbl Augenheilkd 1994; 205(10): 218-225
DOI: 10.1055/s-2008-1045519
Experimentelle und theoretische Studie

© 1994 F. Enke Verlag Stuttgart

Physikalische und aerodynamische Strömungsverhältnisse des Luftstrahls beim Mikro-Air Aesthesiometer

Physical and Aerodynamical Airstreamprofiles of the “Microair Aesthesiometer CMA”Markus Kohlhaas1 , Jörg Draeger1 , Norbert Schmitz1 , Andreas Böhm1 , Irina Bosse1 , Bernhard Hechler2
  • 1Universitäts-Augenklinik Hamburg Eppendorf (Ärztl. Dir.: Prof. Dr. J. Draeger)
  • 2Technische Universität Darmstadt, Institut für Aerodynamik und Meßtechnik
Further Information

Publication History

Manuskript eingereicht am 11. 3. 1994

in der vorliegenden Form angenommen am 10. 8. 1994

Publication Date:
08 February 2008 (online)

Zusammenfassung

Ziel In einer experimentellen Studie wurden die physikalischen und aerodynamischen Luftstromeigenschaften eines neuartigen Luftaesthesiometers untersucht. Mit diesem Gerät ist es möglich, die Hornhautsensibilität berührungsfrei nur mit einem definierten Luftimpulsstrahl zu untersuchen. Die klinische Anwendung des Corneal Micro-Airaesthesiometer (MA) wurde mit einer topographischen Sensibilitätsmessung an fünf Meßpunkten geprüft und mit Ergebnissen älterer Studien verglichen.

Methode Zur Messung der 0,5 s andauernden Luftimpulse wurde ein Konstant-Temperatur-Anemometer mit einer nachgeschalteten Wheatstoneschen Brückenschaltung verwendet. Die topographische Sensibilitätsverteilung wurde an 45 Probanden im Alter von 20 bis 80 Jahren bestimmt.

Ergebnisse Es kann gezeigt werden, dass sich das Luftströmungsprofil nach Austritt aus der 0,2 mm breiten Luftdüse in Abhängigkeit vom Abstand des zu untersuchenden Objekts glockenförmig verbreitert und abflacht. Das Strömungsprofil des runden Freistrahls ist in einem Abstand von 4 mm ca. halb so breit und doppelt so hoch wie in einem Abstand von 8 mm. Die mit dem CMA bestimmte Sensibilitätsverteilung zeigte im Widerspruch zu bestehenden Erkenntnissen ein Sensibilitätsminimum im Hornhautzentrum.

Schlußfolgerung Aufgrund der aerodynamischen Strömungsprofilcharakteristik und der topographischen Sensibilitätsverteilung ist das CMA für die routinemäßige Aesthesiometrie nicht empfehlenswert.

Summary

Background In an experimental study we examined the aerodynamical airstreamprofile of a new airstream aesthesiometer. With this instrument it is possilbe to measure corneal sensitivity without touching the cornea.

Method A constant hotwire-anemometer was used to measure the 0.5 s air impulse in different distances. The corneal topographic sensitivity was measured at 45 probands, age 20 to 80.

Results The investigations show that the laminar air stream within the 0.2 mm wide nozzle changes after with-drawl, in regards to stream profile, jet width and speed. The parabolashaped stream profile passes over through the air matrix and changes into a bell-shaped profile. The stream properties of the circular free system imply that the air stream in a 4 mm distance is nearly half as wide and double as high or fast in comparison to an 8 mm distance. The corneal sensitivity measured with the CMA showed in comparison to the Draeger aesthesiometer a lower sensitivity than in the periphery.

Conclusion A clinical use for measuring corneal sensitivity with the CMA can not be recommended.

    >