Aktuelle Rheumatologie 1993; 18(6): 173-180
DOI: 10.1055/s-2008-1047334
Originalien

© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Sonographische Diagnostik von Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises*

Sonographic Diagnosis of Rheumatic DiseasesF.  Kainberger1 , W.  Graninger2 , J.  Kramer1 , G.  Seidl1 , H.  Imhof1
  • 1Univ.-Klinik für Radiodiagnostik, Abteilung für Osteologie, und MR-Institut der Medizinischen Fakultät Wien
  • 2Univ.-Klinik für Innere Medizin III, Abteilung für Rheumatologie, Universität Wien
* In Zusammenarbeit mit dem Ludwig-Boltzmann-Institut für radiologisch-physikalische TumordiagnoStik (Vorstand: Prof. Dr. H. Pokieser).
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. Februar 2008 (online)

Abstract

The aim of this study was to establish a diagnostic concept for imaging of rheumatic diseases including high-resolution sonography in conjunction with plain film radiography and clinical findings. Sonography is particulary useful for imaging of deep-seated joints, muscles and tendons, e.g. the rotator cuff of the shoulder, the ligaments of the knee, various bursae, or malignant neoplasms. However, diagnosis of internal derangements of a joint is established to better advantage by means of MRI and arthroscopy. Baker's cyst of the knee is the most common form of bursitis with a significant amount of abnormal fluid accumulation. With sonography, diagnosis can be established readily and differentiation from other popliteal masses is possible. Furthermore, it is possible to establish the degree of tendinitis of the rotator cuff or of the Achilles tendon. This may be of value to determine the risk of tendon rupture sonographically. Palpable masses should be evaluated with MRI; however, with the help of plain film radiography and sonography a first step in characterising the composition and extent of a mass is possible. Therefore, a combined evaluation of plain films, sonograms, and clinical findings is mandatory for imaging rheumatic diseases prior to other imaging modalities.

Zusammenfassung

Ziel der vorliegenden Studie war es, den Wert einer kombinierten diagnostischen Vorgangsweise, basierend auf klinischer Untersuchung, Nativradiologie und Sonographie, für die rheumatologische Diagnostik zu untersuchen. Veränderungen von tiefergelegenen, klinisch-palpatorisch oft nur unzureichend evaluierbaren artikulären Strukturen sind sonographisch gut zu dokumentieren (Rotatorenmanschette der Schulter, Bandapparat des Kniegelenkes) und von paraartikulären Prozessen (Bursitiden, artikuläre und paraartikuläre Neoplasien) differenzierbar. Dagegen ist die Diagnostik von Binnenstrukturen der Gelenke Domäne der MRI und Arthroskopie. Die sog. Baker-Zyste ist die häufigste Form einer Bursitis mit signifikanter Flüssigkeitsakkumulation; sie ist sonographisch gut von anderen poplitealen Raumforderungen differenzierbar, ihre Diagnose setzt wegen der großen Variationsbreite der anatomischen Verhältnisse einen systematischen US-Analysegang voraus. Bei den Tendopathien stellen Veränderungen der Rotatorenmanschette des Schultergelenkes die häufigste Indikation dar. Nach neueren Erkenntnissen dürfte anhand des Nachweises fokaler echoarmer Läsionen, besonders an der Achillessehne, eine Möglichkeit zur Abschätzung des Rupturrisikos an einer Sehne bestehen. Für die Diagnostik unklarer palpabler Schwellungen steht zwar die MRI an erster Stelle vor anderen Schnittbildverfahren, der Wert der Sonographie liegt allerdings in der Früherkennung derartiger Veränderungen und der Möglichkeit einer ersten Differenzierbarkeit benigner von malignen Weichteilveränderungen. Die nativradiologische Abklärung stellt zusammen mit der hochauflösenden Sonographie somit eine erste Ebene der bildgebenden Diagnostik dar vor dem Einsatz weiterer, kosten- bzw. zeitaufwendigerer Methoden.

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