Aktuelle Rheumatologie 1992; 17(4): 133-137
DOI: 10.1055/s-2008-1047363
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Rheumatische Erkrankungen in Österreich. Eine Auswertung von 6465 Patienten

Rheumatic Diseases in Austria. Evaluation of 6,465 PatientsG.  Kolarz , W.  Siegmeth , F.  Singer , N.  Thumb , A.  Wottawa1
  • Österreichische Rheumaliga, Wien
  • 1Forschungszentrum Seibersdorf
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Publication Date:
18 February 2008 (online)

Abstract

6,465 patients with rheumatic disorders who were seen in the practices of 725 MDs were studied via questionnaires. Their answers were examined with respect to concomitant diseases, regional distribution, and sick leave in relation to the various rheumatic diagnoses. It could be seen that hypertension and coronary artery disease were associated with osteoarthritis or with gout. The increased incidence of these concomitant diseases in osteoarthritis could be explained with higher age of this patient group, whereas in gout these diseases were associated with overweight and alcohol cousumption. The regional distribution of the patients was of minor influence, only soft tissue rheumatism was more frequent in the urban population; this difference resulted in a greater incidence of sick leave in the towns. The percentage of gout patients, however, was higher in the rural population; patients with dietary regimens were nevertheless found there to a lower degree. It is concluded that preventive measures such as patient schools and patient motivation are urgently needed to reduce rheumatic morbidity.

Zusammenfassung

AnläBlich einer Erhebung in den Ordinationen von 725 Ärzten konnten Daten über 6465 Patienten, die wegen einer rheumatischen Erkrankung die Ordination aufgesucht hatten, gewonnen werden. Das Datenmaterial wurde bezüglich der Art und Häufigkeit von Begleiterkrankungen, des Wohnortes, der Häufigkeit von Krankenständen, bezogen auf einzelne rheumatische Krankheitsgruppen, untersucht. Dabei zeigte sich, daB Zweiterkrankungen wie Hypertonie oder koronare Herzkrankheit, besonders bei Patienten mit Arthrosen oder mit Gicht, häufig vorkommen. Während die erhöhte Inzidenz dieser Erkrankungen bei Arthrosen durch das höhere Lebensalter der Patienten erklärt werden kann, sind diese Erkrankungen bei Gicht mit gleichzeitigem Übergewicht und Alkoholkonsum assoziiert. Die regionale Verteilung der Patienten spielt bezüglich der Diagnose eine kleinere Rolle, lediglich Patienten mit Weichteilrheumatismus sind in der Stadtbevölkerung stärker vertreten als in den Landgemeinden. Dies wirkt sich auch auf die Arbeitsfähigkeit aus: Patienten mit weichteilrheumatischen Beschwerden waren signifikant häufiger arbeitsunfähig als solche mit Arthrosen. Obwohl der Anteil von Gichtpatienten in Landgemeinden höher ist als in den Städten, liegt der Anteil der Patienten, die Diät halten, in Landgemeinden am niedrigsten. Wenn man bedenkt, daB weichteilrheumatische Beschwerden, Wirbelsäulenleiden, aber auch die Gicht präventiven Maßnahmen wie Diät, ergonomischer Schulung, Haltungsturnen etc. gut zugängig sind, sollte aus dieser Untersuchung der Schluß gezogen werden, daß sowohl im Hinblick auf die Arbeitsfähigkeit als auch auf den allgemeinen Gesundheitsstand der Bevölkerung, zusätzliche Anstrengungen bezüglich der Motivation der Patienten, aber auch bezüglich der Aufklärung und Schulung unternommen werden müssen.

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