Aktuelle Rheumatologie 1987; 12(4): 267-271
DOI: 10.1055/s-2008-1047943
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Die Rolle der devitalisierten Leukozyten bei entzündlich rheumatischen Erkrankungen im Kindesalter*

The Role of Devitalised Leucozytes in Childhood Inflammatory Rheumatic DiseaseH. -J . Suschke
  • Kinderpoliklinik der Universität München
Beteiligte Doktoranden: J.Kamilli, B.Petzold
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. Februar 2008 (online)

Abstract

Differentiation between vital and devitalised cells offers additional pathogenetic insight in inflammatory disease. The proportion of devitalised leucocytes of children and adolescents with rheumatic illnesses was determined using a new technique. It is based on the property of living cells to attach the polyanion heparin to their membrane (demonstrated by characteristic fluorescence) as opposed to dead cells failing to do so.
67 patients were studied, 22 of which being under no treatment at the time. In these untreated children 24% (± 11,6%) of leucocytes were devitalised versus 10,8% (± 9%) in the treated group.
The method proved most valuable in measuring success of treatment independently of clinical findings: nine children were studied before and two weeks after treatment was started and showed pronounced decrease of non-vital leucocytes along with insignificant changes of ESR and CRP levels.
This technique is simple and offers new insights as to the inflammatory process and its reaction to drugs, esp. the non-steroidal anti-inflammatory substances.

Zusammenfassung

Vitale von nicht-vitalen Zellen im peripheren Blut zu unterscheiden, bedeutet vor allem bei entzündlichen Erkrankungen einen neuen Einblick in das Krankheitsgeschehen. Mit einer erstmals vorgestellten Methode zur Unterscheidung vitaler von devitalisierten Zellen (Leukozyten) wurde der prozentuale Anteil devitalisierter Leukozyten bei Kindern und Jugendlichen mit entzündlich rheumatischen Erkrankungen untersucht. Das Prinzip der Methode beruht darauf, daß vitale Zellen das Polyanion Heparin an die Zellmembran anlagern und charakteristisch fluoreszieren, während devitalisierte Zellen kein Heparin anlagern und einen Fluoreszenzverlust erleiden. Insgesamt wurden 67 Patienten mit verschiedenen entzündlichen rheumatischen Erkrankungen untersucht, wovon 22 zum Zeitpunkt der Untersuchung keine antiphlogistische Behandlung erhielten. Der prozentuale Anteil der devitalisierten Leukozyten lag bei den unbehandelten Kindern mit 24 ± 11,6% wesentlich höher als bei den behandelten Patienten (M = 10,8 ± 9%). Besonders bewährt hat sich die Methode zur Erkennung des Therapieerfolges unabhängig von der klinischen Befunderhebung. So konnte bei 9 Kindern, die vor und 1-3 Wochen nach Therapiebeginn untersucht wurden, bei nur unwesentlichen Schwankungen der KBS und der CRP-Werte, eine eindrucksvolle Verminderung devitalisierter Leukozyten beobachtet werden. Die Methode ist einfach durchführbar und gestattet einen neuen Einblick in das Entzündungsesschehen sowie dessen Beeinflussung durch Medikamente, vor allem nichtsteroidaler Antiphlogistika.

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