RSS-Feed abonnieren
DOI: 10.1055/s-2008-1050252
© 1988 F. Enke Verlag Stuttgart
Endophthalmitis und Toxic lens-Syndrom - Differentialdiagnose und Therapie
Endophthalmitis and Toxic Lens Syndrome Differential Diagnosis and TherapyPublikationsverlauf
Manuskript erstmals eingereicht 22.2.1988
zur Publikation in der vorliegenden Form angenommen 7.4.1988
Publikationsdatum:
11. Februar 2008 (online)
Zusammenfassung
Entzündliche Reaktionen nach Kataraktextraktion und Implantation von künstlichen Linsen sind seltene Komplikationen. Bei einem Krankengut von 10000 Patienten wurde das Toxic lens-Syndrom mit einer Häufigkeit von 0,15%, Infektionen um 0,07% beobachtet. Bis auf zwei Patienten mit rezidivierendem Toxic lens-Syndrom mit einem eingeschränkten Endvisus, der durch zystoides Makulaödem bedingt war, konnten alle anderen Patienten den bestmöglichen Visus erreichen. Während das Toxic lens-Syndrom in der ersten postoperativen Woche entsteht oder im späteren Zeitpunkt mit rezidivierendem Verlauf auftritt und gut auf Cortison anspricht, entwickelt sich die bakterielle Endophthalmitis meist am 1. postoperativen Tag bei foudroyantem Verlauf. Ein längeres Intervall und passager günstige Beeinflussung durch Corticosteroide kennzeichnen Mykosen. Therapeutisch sollte bei Endophthalmitis eine frühzeitige Vitrektomie durchgeführt werden, da so Erreger und Abbauprodukte rasch entfernt und intraokular ausreichend hohe Spiegel der Antibiotika bzw. Antimykotika erreicht werden können. Bei 13 Patienten wurde von Juni 1982 bis Juni 1987 eine Vitrektomie wegen Endophthalmitis nach Kataraktextraktion durchgeführt. Bei acht Patienten konnte ein orientierendes Sehen erreicht werden. Bei zwei Patienten entwickelte sich eine Phthisis und bei einem Patienten das Rezidiv einer Mykose. Insgesamt läßt sich somit bei über der Hälfte der Fälle ein entzündungsfreies Auge mit orientierendem Sehen erzielen.
Summary
Inflammatory reactions following cataract extraction and implantation of an intraocular lens are rare complications. In a group of 10000 patients the incidence of toxic lens syndrome was 0.15%; infections were seen in 0.07% of the cases. Except for two patients with toxic lens syndrome associated with cystoid macular edema, all ultimately had good visual acuity. While toxic lens syndrome is seen in the first postoperative week or recurs at a later date and responds very well to corticosteroids, bacterial endophthalmitis usually develops on the first postoperative day, with fulminant progress. Mycotic infections occur after a longer interval and temporarily respond better to corticosteroids. The endophthalmitis should be treated early with a vitrectomy to eliminate micro-organisms and toxic agents, and to achieve a high intraocular level of antibiotics and antimycotics. From June 1982 to June 1987, thirteen patients with endophthalmitis after cataract extraction were vitrectomized. Navigating visual acuity was ultimately achieved in eight cases. Two patients developed a phthisis bulbi and one a recurrent mycosis. Thus, altogether, an inflammation-free eye with navigating visual acuity can be achieved in over 50% of cases.