Zusammenfassung
Es wird auf ein Verhalten aufmerksam gemacht, das bei der Prismeneinstellung von kindlichen Spätstrabismen (Esotropien) angetroffen werden kann: Zunächst findet sich ein Ruhelageverhältnis Ferne/Nähe vom Konvergenzexzeßtypus. Die Behandlung mit Bifokalgläsern scheint anfangs wirksam, insgesamt aber erweist sich die Therapie als unbefriedigend. Wird der Fernwinkel mit Prismen korrigiert, so steigt er an und erreicht die Ruhelage für die Nähe. Das entstandene Ruhelageverhältnis vom Basistypus läßt sich operativ für beide Distanzen korrigieren. Als Erklärung für das geschilderte Verhalten wird ein zugrundeliegender Basistypus mit Latenz der Fernabweichung durch eine persistierende Ausgleichsinnervation angenommen.
Summary
A special reaction to prism treatment for esotropia with late onset is described. Initially the far/near relationship is of the excess convergence type. Treatment with bifocals produces some initial effect, but altogether therapy is unsatisfactory. Compensation of the deviation for far vision with prisms causes it to increase to the point where the angle for far vision equals that for near vision. Conventional squint surgery corrects the deviation for far and near vision alike. The author interprets these cases as having a basic deviation which is kept latent by a persistent compensatory tonic innervation. This latency is well known in esophorias and many esotropias with late onset and predominantly essential angles.
