Aktuelle Rheumatologie 1982; 7(1): 23-30
DOI: 10.1055/s-2008-1051102
© Georg Thieme Verlag KG Stuttgart · New York

Krankengymnastische Eigenübungen bei rheumatischen Erkrankungen

Eine kritische BestandsaufnahmePhysiotherapeutic Self-Exercises in Rheumatic DiseasesA Critical ReviewJ. -M. Engel , M.  Franke , A.  Heydenhauß , R.  Wirbser
  • Staatliches Rheumakrankenhaus Baden-Baden, Klinik für innere und physikalische Medizin
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Publication Date:
18 February 2008 (online)

Abstract

31 programs (brochures, recorded disks and cassettes) for self-exercises for rheumatic patients have been critically analysed. The results show that many single exercises are not clearly defined in their therapeutic aims. This increases the risk of unwanted effects and danger for the patient's joints.
306 of 927 single exercises were absolutely dangerous for any inflamed joint. 196 exercises had no therapeutic aim. Only 312 exercises (each in different programs) could be rated as useful in rheumatic joint disease.
These disappointing results force to the recommendation to define clearly the group of patients and diseases for which the exercises have been worked out. It seems mandatory to inform the patient not only about the exercise but also about all possible faults and errors during exercise.
In inflammatory rheumatic diseases self-exercises should be trained by the physical therapist before the patient can perform the exercises himself. Regular controls by the physician and physical therapist are necessary to prevent errors in exercise before damage of joints occurs. Self-exercises also should be steadily adopted to the patient's course of disease.

Zusammenfassung

31 Anleitungen (Merkblätter, Broschüren, Schallplatten und Kassetten) zu krankengymnastischen Bewegungsübungen bei rheumatischen Krankheiten wurden einer kritischen Wertung unterzogen.
Die Ergebnisse zeigen, daß zahlreiche Einzelübungen in ihren therapeutischen Zielen nicht eindeutig definiert sind. Dadurch ist eine mögliche Schädigung der Gelenke nicht auszuschließen.
306 der insgesamt 927 überprüften Einzelübungen erwiesen sich als falsch bzw. schädlich. 196 Übungen waren ohne jegliches therapeutisches Ziel. Nur 312 Übungen (in jeweils verschiedenen Übungsprogrammen) konnten als empfehlenswert eingestuft werden.
Aufgrund dieser enttäuschenden Ergebnisse wird empfohlen, bei Anleitungen für Selbstübungen des Patienten die Zielgruppe der Patienten und Erkrankungen jeweils klar zu definieren. Es scheint unerläßlich, den Patienten nicht nur über den exakten Ablauf der einzelnen Übung, sondern auch über mögliche Fehler, Grenzen und Schäden zu informieren.
Bei entzündlich-rheumatischen Erkrankungen sollten Eigenübungen des Patienten ausschließlich nach Anlernen durch einer Krankengymnastin vom Patienten selbst ausgeführt werden. Regelmäßige Kontrollen der Eigenübungen durch Krankengymnastin und behandelnden Arzt sind erforderlich, um Wendungen im Krankheitsverlauf Rechnung tragen zu können und fehlerhafte Übungsabläufe zu korrigieren, ehe zusätzliche Schäden an den Gelenken auftreten.