Formveränderungen der Lendenwirbelsäule bei Beinlängendifferenz

Zusammenfassung

Anhand von 117 Patienten wurden die Auswirkungen der Beinlängendifferenz auf die Lendenwirbelsäule untersucht. Hierbei konnten charakteristische Unterschiede in der Reaktion der kindlichen und Erwachsenen-Wirbelsäule festgestellt werden. Bei Kindern kommt es zu großbogigen Skoliosen der Lendenwirbelsäule, bei Erwachsenen dagegen zu kurzbogigen Fehleinstellungen im lumbosakralen Übergangsbereich. Dieser Unterschied ist mit der Rotationsmechanik der Wirbelbogengelenke zu erklären. Auffällig ist die Anfälligkeit der kindlichen Wirbelsäulen gegenüber strukturellen Anpassungen im Sinne der Torsionsdeformität. Bei den Formveränderungen stehen zahlenmäßig diejenigen der Wirbelbogengelenke im Vordergrund. Sie korrelieren mit Ausmaß und Dauer der Beinlängendifferenz sowie der begleitenden Torsion. Demnach können die Asymmetrien der Wirbelbogengelenke als Minimalvariante einer Torsionsdeformität angesehen werden.

Abstract

Little is known about how static scoliosis is related to asymmetries of the lower extremities. In 117 patients we could find typical reactions of the juvenile and adult spine upon leg length discrepancy. In children scoliosis is long-curved, in adults it is short-curved and located in the presacral segments. The different behaviour can be referred to rotatory mechanics of the facet joints. The juvenile spine is especially susceptible to structural deformities with vertebral rotation. The deformities mostly develop at the vertebral arch structures. They are dependent upon the degree and duration of leg length discrepancy. Hence asymmetries of the articular facets can be considered as minimal torsion deformities.