Z Orthop Unfall 1998; 136(4): 358-363
DOI: 10.1055/s-2008-1053750
© 1998 F. Enke Verlag Stuttgart

Lumbosakrale Fusionen unter Verwendung eines femorokortikalen Allograftringes*

Lumbosacral Fusions with Femoral Cortical Allograft RingsU. Liljenqvist1 , J. P. O'Brien2 , P. Renton3 , H. Halm1
  • 1Klinik und Poliklinik für Allgemeine Orthopädie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
  • 2Spinal Surgery Unit, London Clinic, London
  • 3Department of Radiology, Royal National Orthopaedic Hospital, London
* Die Untersuchung wurde in der Spinal Surgery Unit an der London Clinic, 149 Harley Street, London, WIN 2DE, UK, durchgeführt.
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Fragestellung: Im Rahmen einer radiometrischen Analyse wird das mittelfristige Verhalten von lumbosakralen Fusionsoperationen unter Verwendung eines femorokortikalen Allograftringes untersucht.

Methode: Bei 41 Patienten (Mindestnachbeobachtungszeitraum 2 Jahre) mit therapieresistenten Lumbalgien wurde ein kombinierter Eingriff mit ventraler interkorporeller Fusion mittels eines femorokortikalen Allograftringes, gefüllt mit autologer Beckenkammspongiosa, und dorsaler Stabilisierung mit translaminärer Verschraubung durchgeführt. Die Beurteilung der knöchernen Fusion erfolgte durch einen unabhängigen Skelettradiologen anhand routinemäßig in 3 monatlichen Abständen durchgeführten seitlichen Tomographien. Der posteriore intervertebrale Abstand (PIA) und die segmentale Lordose des jeweiligen Segmentes wurde anhand der prä- und postoperativen seitlichen Röntgenaufnahmen sowie nach 3, 6, 12 Monaten und zum Nachuntersuchungstermin bestimmt. Weiterhin wurden qualitative Merkmale wie Resorption, Lysezonen und Inkorporation der Allograftringe erfaßt.

Ergebnisse: Die Fusionsrate betrug 95,2% mit 59 von 62 fusionierten Segmenten bei einer durchschnittlichen Dauer bis zur knöchernen Fusion von 8,7 Monaten (2-34 Monate). Der zunächst operativ erreichten Vergrößerung des PIA um durchschnittlich 1,9 Millimeter folgte ein Höhenverlust von durchschnittlich 1,6 Millimeter überwiegend in den ersten 12 Monaten, so daß zum Nachbeobachtungszeitpunkt ein vernachlässigbarer intervertebraler Höhengewinn von durchschnittlich 0,3 Millimeter verblieb. Auch die segmentale Lordose lag zum Nachuntersuchungszeitpunkt nur geringfügig über dem präoperativen Wert. In 33,9% kam es zu einem deutlichen postoperativen Höhenverlust, der in 18,6% auf eine partielle Resorption und in 15,3% auf eine Protrusion des Allograftringes in die angrenzenden Wirbelkörperabschlußplatten zurückgeführt werden konnte. Eine komplette radiologische Inkorporation des Allograftringes konnte in 25,8% beobachtet werden.

Schlußfolgerungen: Die Technik der interkorporellen Fusion mittels eines femorokortikalen Allograftringes und zusätzlich dorsaler Stabilisierung mit translaminärer Verschraubung weist eine hohe Fusionsrate bei einem insgesamt stabilen radiologischen Verhalten nach 2 bis 5 Jahren auf.

Abstract

Aim of the study: To evaluate the midterm radiographic behaviour of femorocortical allograftrings (FCA) in lumbosacral fusions in patients with disabling low back pain.

Methods: The radiographs of 41 patients with a minimum follow-up of 2 years were analysed by an independent orthopedic radiologist. The fusion rate was determined on lateral tomograms routinely obtained at 3 months intervals. On lateral radiographs the posterior intervertebral disc height as well as the segmental lordosis were measured. Changes of the allograftring such as mottling, resorption and incorporation were registered.

Results: The fusion rate was 95,2%. Time to radiographic fusion averaged 8,7 months (2-34 months) and in 66,1% radiographic fusion occurred without significant subsidence. In 18,6% fusion with subsidence resulted from resorption of the FCA and in 15,3% the FCA had protruded into the vertebral body. The posterior intervertebral disc height increased postoperatively by 1,9 millimeters on average. However, postoperative height loss was the rule and occurred within the first 12 postoperative months, resulting in a negligible final gain in height of 0,3 millimeters on average. The final gain in segmental lordosis was 1,3° on average. Complete graft incorporation occurred in 16 of 62 segments (25,8%).

Conclusion: The described technique has proven to be highly effective in achieving a high fusion rate with a stable midterm graft behaviour.