Z Orthop Unfall 1998; 136(3): 278-280
DOI: 10.1055/s-2008-1054236
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Lipoatrophia semicircularis - eine orthopädische Diagnose?

Lipoatrophia semicircularis - an Orthopaedic Diagnosis?J. Cossmann, U. A. Wagner, O. Schmitt
  • Klinik und Poliklinik f. Orthopädie der Universität Bonn (Leiter: Prof. Dr. O. Schmitt)
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Einleitung: Es handelt sich bei der Lipoatrophia semicircularis (LAS) um eine bandförmig-semicirculär die Oberschenkelstreckseite oder die gesamte obere und untere Extremität umgreifende isolierte Fettgewebsatrophie. Es entwickeln sich innerhalb weniger Tage oder Wochen ringförmige, flache Einschnürungen ohne Beschwerden. Die Veränderungen werden als bedrohlich oder kosmetisch störend empfunden. Zur Pathogenese der LAS gibt es zahlreiche, auf Einzelbeobachtungen beruhende Vermutungen. Eine gesicherte Ätiologie ist nicht bekannt. Der Verlauf ist günstig, meist kommt es zu einer spontanen Remission.

Kasuistik: In dem vorliegenden Fall zeigte sich bei einer 43jährigen Patientin eine bandförmige Fettgewebsatrophie des rechten Oberschenkels. Die segmentale Funktionsdiagnostik ergab eine Irritation der Facettengelenke L3/L4 rechts, mit einer provozierbaren Schmerzausstrahlung in die Region der Atrophie.

Schlußfolgerung: Die LAS ist eine seltene Erkrankung, welche unter Orthopäden wenig bekannt ist. Bei genauer Anamneseerhebung und Kenntnis der typischen morphologischen Veränderungen erübrigen sich zur Sicherung der Diagnose in den meisten Fällen weitere diagnostische Maßnahmen. Wir empfehlen zusätzlich eine eingehende Funktionsdiagnostik der lumbalen Wirbelsäulensegmente.

Abstract

Introduction: Lipoatrophia semicircularis (LAS) represents an isolated fatty atrophy usually located at the lower extremity. The atrophy is circular and painless and usually resolves without therapy. The skin modifications occur within few days or weeks. The etiology is unknown.

Case: In the following we present a case of LAS with a segmental dysfunction of the third ipsilateral lumbal root of a 43-year-old women. It was possible to provoke a referred pain into the area of atrophy by passive motion of the lumbal spine into the plane of resistant.

Conclusion: LAS is rare and slightly known among orthopedists. Knowledge of the typical morphological modifications will lead to diagnosis. In most of the cases further diagnostic measures are not necessary. We recommend a segmental investigation of the spine in the case of secured diagnosis.