Rofo 1981; 135(11): 583-587
DOI: 10.1055/s-2008-1056471
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Tuberkulöse Kalkaneusherde, ihre Behandlung und Differentialdiagnose

Tuberculosis of the calcaneus. Treatment and differential diagnosisR. Richter, G. Köhler, P. Michels
  • Chirurgisch-Orthopädische Klinik LVA Württemberg (Leitender Arzt: Priv.-Doz. Dr. R. Richter) Albstadt 2, I. Orthopädische Klinik der Hessing-Stiftung, Akademisches Lehrkrankenhaus der Universität Ulm (Chefarzt: Prof. Dr. W. Mohing), Augsburg 22 (Göggingen)
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Publication Date:
20 March 2008 (online)

Zusammenfassung

Von den 8 Kalkaneusherden, die von 1955 bis einschließlich 1979 operativ behandelt wurden, waren 6 auf eine Tuberkulose, einer auf eine chronische Osteomyelitis und der restliche auf eine Zyste zurückzuführen. Die Diagnose wurde bakteriologisch und histologisch durch Untersuchung des Herdmaterials gesichert. In allen Fällen (3 ♀/3 ♂, Durchschnittsalter 49,1 Jahre) konnte der Typus humanus als Ursache der hämatogenen Infektion nachgewiesen werden. Bedingt durch die Lokalisation der Prozesse im hinteren Fersenbereich sahen wir kein Übergreifen der Entzündung auf das Chopartsche Gelenk. Ein Herd war in das hintere untere sowie ins obere Sprunggelenk eingebrochen. 2 Patienten kamen mit Fisteln seitlich des Fersenbeines zur Aufnahme. Der Zeitraum von Beginn der Beschwerden bis zur Abklärung der Diagnose betrug im Durchschnitt 9,1 Monate. 3 Patienten waren früher bereits wegen einer Organtuberkulose (Lunge, Pleura, Niere) behandelt worden und ein Kranker, der gleichzeitig an einer tuberkulösen Infektion des Sternoklavikulargelenkes litt, hatte im 9. Lebensjahr eine Hiluslymphdrüsentuberkulose durchgemacht. Alle Patienten wurden operativ behandelt (Herdausräumung, Auffüllung der Operationshöhlen mit Cialitkalbsspan, gemischt mit Tuberkulostatika oder alleiniges Einbringen von Chemotherapeutika). Bei einer Kranken, bei der das subtalare und obere Sprunggelenk mitbetroffen war, mußten wir eine Arthrodese durchführen. Reaktivierungen sahen wir bei der Nachuntersuchung, die durchschnittlich 13 Monate nach der Entlassung durchgeführt wurde, nicht. Obwohl es sich, mit einer Ausnahme um Spätfälle handelte, waren die Ergebnisse gut. Alle Patienten konnten ihre Arbeit aufnehmen oder ihrer gewohnten Beschäftigung wieder nachgehen.

Summary

Eight lesions in the calcaneus have been treated surgically between 1955 and 1979; of these, six were due to tuberculosis, one to chronic osteomyelitis and the other was a cyst. The diagnosis was confirmed bacteriologically and histologically. In all cases (average age 49.1 years) the human bacillus was proved to be the cause of an haematogenous infection. The lesion was confined to the posterior part of the bone and there was no extension into the calcaneonavicular joint. One focus extended into the ankle joint. Two patients presented with fistulae. The interval from the onset of symptoms to confirmation of the diagnosis averaged 9.1 months. Three patients had previously been treated for tuberculosis (lung, pleura, kidney) and another patient, who had a simultaneous tuberculous infection of a sternoclavicular joint had suffered from tuberculous cervical lymphadenitis at the age of nine years.