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DOI: 10.1055/s-2008-1056873
Diagnostik bei progredientem Hirsutismus. Kathetertechnik und Ergebnisse
Diagnosis in progressive hirsutism. Catheter technique and resultsPublication History
Publication Date:
20 March 2008 (online)
Zusammenfassung
Die Katheterisierung von Nebennieren- und Gonadenvenen ist zum Ausschluß oder zur Lokalisation von kleinen androgenproduzierenden Tumoren bei Patientinnen mit Virilisierungserscheinungen die Methode der Wahl. Tumorverdacht entsteht, wenn die peripheren Testosteron- bzw. Dehydroepiandrosteronsulfatwerte über 1,5 ng/ml bzw. über 7000 ng/ml liegen. Die hohe Treffsicherheit für die vier Gefäße wurde mit dem femoroviszeralen Katheter (Cobra) erzielt. Es ist darauf zu achten, daß Fehlkatheterisierungen vermieden werden. Venöse Zuflüsse sind von benachbarten Venensystemen zu erwarten. Sie kommen bei den Ovarvenen rechts häufiger als links vor, bei den Nebennierenvenen ist es umgekehrt. Fehlkatheterisierungen waren allerdings häufiger links als rechts (retroaortaler Venenring, Vena phrenica inferior, Vena lumbalis ascendens). Bei unseren Untersuchungen gab es keine schweren Komplikationen, diese sind jedoch in 5-9 % in der Literatur beschrieben. Bei insgesamt 70 mehr oder weniger androgenisierten Frauen wurden 7 Ovarialtumoren von 0,5 bis 2,5 cm im Durchmesser gefunden. Bei weiteren 23 Patientinnen mit Tumorverdacht lagen Hyperthekosen (n = 10) und adrenogenitale Syndrome (n = 4) vor. Ein abortiver Testis, ein Nebennierenadenom, ein Cushing-Syndrom und ein Morbus Cushing bei Hypophysenadenom wurden außerdem diagnostiziert. Bei 5 Patientinnen blieb die Diagnose unklar. Alle Ovarialtumoren sind operativ und histologisch gesichert. Ein Tumor konnte bei den restlichen 40 Patientinnen ausgeschlossen werden. Die Virilisierungserscheinungen wurden durch die Katheteruntersuchung als adrenal bedingt bei 32 %, als ovariell bedingt bei 29 % und als gemischt adrenal und ovariell bedingt bei 22 % der Fälle diagnostiziert. Bei den restlichen 17 % blieb der Entstehungsort für die vermehrten Androgene unklar. Diese Differentialdiagnose hat klinischpraktisch bzw. therapeutisch nur eine sehr geringe Bedeutung.
Summary
Catheterization of adrenal and ovarian veins in combination with hormone concentration analyses was performed in seventy hirsute women. There was suspicion of tumor in 30 cases because of excess androgen production (plasma testosterone more than 1,5 ng/ml and/or plasma dehydroepiandrosterone sulfate more than 7000 ng/ml in peripheral blood samplings). Catheterization and blood sampling was done with a femoro-visceral catheter by the transfemoral approach. Contributary blood flows from many different venous systems were found to be more often to the right ovarian and to the left adrenal veins in comparison to the other side. Catheterization of the wrong vessels occurred without being recognized immediately (circumaortic renal collar, inferior phrenic vein, ascending lumbar vein). These pitfalls might falsify blood samplings. There were no significant complications. Seven ovarian tumors were localized. Their size ranged from 0,5 to 2,5 cm in diameter. They were not recognized during laparoscopy. There were 10 hyperthecoses, four adrenogenital syndromes, one abortive testis, one adrenal adenoma, one Cushing's syndrome and one Cushing's disease due to an adenoma of the pituitary gland. In five patients a diagnosis could not be made. Tumor was excluded in forty patients. Their virilization was of adrenal origin in 32 %, of ovarian origin in 29 %, and of both adrenal and ovarian origin in 22 %. In 17 % a source of the excess androgen production was not found. This differential diagnosis is not important for the patient therapy.