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DOI: 10.1055/s-2008-1057757
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Muskuloskelettale und neurogene Schmerzsyndrome des Halsbereichs*
Musculosceletal and neurogenic pain syndromes of the cervical spine * Auszug aus der mit dem Spitzner-Preis für Physikalische Medizin 1999 ausgezeichneten Arbeit.Publikationsverlauf
Publikationsdatum:
19. März 2008 (online)
Zusammenfassung
Die verschiedenen muskuloskelettalen und neurogenen Beschwerden des Halsbereichs, die mit Strukturen der Halswirbelsäule (HWS) in Verbindung gebracht werden können, werden in der Regel unter der Sammeldiagnose „Halswirbelsäulensyndrom” (HWS-Syndrom) subsumiert. Auf Grund der unterschiedlichen Akuität der Beschwerdesymptomatik und Schmerzintensität, der Lokalisation des Schmerzmaximums und seines Ausstrahlungs- bzw. Projektionsgebietes, der Schmerzcharakteristik, der Abhängigkeit von Tagesrhythmus und anderen schmerzmodulierenden Einflussfaktoren sowie der verschiedenen manuellen, neurologischen und röntgenologischen Untersuchungsbefunde der knöchernen und/oder weichteilstrukturellen Anteile des Halsbereichs lassen sich jedoch folgende unterschiedliche Syndrome bzw. Krankheitsbilder abgrenzen: Zervikales Überlastungssyndrom, zervikales myofasziales Syndrom, zervikales Irritationssyndrom, zervikale segmentale Funktionsstörungen mit segmentaler Hypomobilität, Hypermobilität oder diskoligamentäre Instabilität, zervikale radikuläre Syndrome (C4-C8) bei Wurzelirritation oder Wurzelkompression, zervikogener Kopfschmerz, Nacken-Zungen-Syndrom und retropharyngeale Tendinitis. Diese Einteilung gliedert die Beschwerden und Funktionsstörungen des Halsbereichs und integriert die bis jetzt nur unzureichend berücksichtigten anamnestischen und klinischen Einflussfaktoren als spezifische diagnostische Kriterien. Zur interdisziplinären Diagnostik und der möglichst vollständigen Beschreibung von Schmerzsyndromen des Halsbereichs wird ein diagnostischer Algorithmus vorgestellt, der einen auf Reliabilität überprüften und als Screening-verfahren einzuordnenden ersten Abschnitt und einen zum Teil um interventionelle Maßnahmen erweiterten zweiten Abschnitt umfasst.
Summary
Most pain syndromes of the cervical spine, which are related to musculosceletal and neurogenic structures of the neck, are generally diagnosed as „cervical spine syndrome”. Recent studies by the authors came to a much more differentiated view. They took into account observations of subjective symptoms (acuteness of symptoms, pain intensity, localisation of peak pain intensity, pain projections and referred pain, time course of pain and its relation to activity, occurence of pain at night) in combination with objective diagnostic findings from manual, neurologic and X-ray examination of the cervical spine. Following this line, distinctly different pain syndromes of the cervical spine exist: the segmental functional disorder of the cervical spine, the cervical overloaded syndrome, the cervical radicular syndrome, the cervical irritation syndrome, the cervical myofascial syndrome, the cervicogenic headache×, the neck-tongue syndrome and the retropharyngeal tendinitis. By means of this differentiation functional impairments of the cervical spine can be diagnosed as distinctly different entities. We present a diagnostic algorithm of these distinct pain syndromes of the cervical spine, which have been examined scientifically for reliability and their usefulness as a screening measure.
Schlüsselwörter
HWS-Syndrom - Klassifikation - Diagnostik
Key words
Cervical spine syndrome - classification - diagnostic criteria