Aktuelle Urol 1995; 26(2): 102-109
DOI: 10.1055/s-2008-1057782
Originalarbeiten

© Georg Thieme Verlag, Stuttgart · New York

Die aktive spezifische Immunisierung beim Nierenkarzinom - aktuelle Ansätze und Zukunftsperspektiven

Tumor Vaccines in Renal Cell Carcinoma - Recent and Future ApproachesS. Pomer
  • Universitätsklinik Heidelberg, Abt. Urologie
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
19. März 2008 (online)

Zusammenfassung

Die insgesamt enttäuschenden Behandlungsresultate aktiver spezifischer Immuntherapie stimulieren die Suche nach wirksameren Vakzinierungsverfahren bei Tumoren insgesamt und insbesondere auch bei Nierenkarzinomen. Die Entwicklung auf dem Gebiet der Tumorvakzinen zeigt augenblicklich zwei Richtungen auf: 1. Herstellung antigenspezifischer Impfstoffe und 2. Entwicklung von Vakzinen auf der Basis genetisch modifizierter Tumorzellen und Fibroblasten. Die Verbesserung der Immunisierung mit antigenspezifischen Vakzinen, möglicherweise durch Optimierung der Antigenpräsentation, scheint hier von großer Wichtigkeit zu sein. Als antigenspezifische Impfstoffe zur Tumorvakzination können besonders Peptidvakzine verwendet werden. Die genetische Modifikation von Tumorzellen brachte neue Impulse in das Konzept der Tumorvakzination und vor allem der Vakzinepräparation mit definierten biologischen Eigenschaften. Zu den vielversprechenden Ansätzen der Gentherapie gehört der Einbau von MHC-Genen sowie von kostimulatorischen Molekülen nach Art der B7- und Zytokingene in die Tumorzellen. Damit wird bei der Zellaktivierung als Teil der Erzeugung systemischer Anti-Tumor-Immunreaktivität das lokale immunologische Umfeld der Tumorzelle so verändert, daß sowohl die Antigenpräsentation als auch die Aktivierung tumorspezifischer Lymphozyten verstärkt wird. Das Ziel dieser Strategic ist die Vermeidung der systemischen Toxizität der Zytokine und das Erreichen der Zytokinproduktion in der Nähe des Tumors. Ein direkter Wirksamkeitsvergleich der Transfektanten wurde allerdings bislang nicht vorgenommen. Es gibt jedoch Hinweise auf besondere Eignung von IL2- bzw. GM CSF-produzierenden Tumorzellen und Fibroblasten, sie als Impfstoff bei Nierenzellkarzinom einzusetzen. Derzeit erhofft man sich vom Einbau der MHC-Gene sowie vom Einsatz kostimulatorischer Moleküle nach Art von B7 eine zusätzliche Steigerung der Antigenität und antitumoralen Wirkung.

Abstract

The disappointing results of active specific immunotherapy in renal cancer has stimulated new attempts to develop more efficient vaccination precedures. Antigenspecific and genetically modified vaccines seem to be promising, especially in terms of better antigen presentation required for appropriate activation of cytotoxic T-cells. The peptide vaccines in particular are now under intensive scrutiny. On the other hand MHC genes, co-stimulatory molecules like B7 and cytokine genes are favoured methods of gene transfer into the tumor cells and fibroblastes. The aim of this strategy is to improve the local immunological milieu of the tumor biy cytokine production in the vicinity of the tumor cells to such an extent that antigen presentation and activation of tumor-specific lymphocytes occur more easily. Although the efficiency of various transfected tumor cells has not yet been subjected to comparison there is evidence that IL2 and GM-CSF-secreting renal cancer cells are good candidates for a renal cancer vaccine, especially if cotransduced with MHC genes or B7 type costimulatory molecules to increase their antigenicity.