Zusammenfassung
Die Entwicklung der laserinduzierten Stoßwellenlithotripsie mittels dünnkalibriger Glasfasersonden ermöglichte eine neue Generation von ultradünnen Ureteroskopen, die zu einer weiteren Verbreiterung des Einsatzspektrums der Ureteroskopie führte. Zwischen Juni 1991 und Dezember 1992 wurden an der Urologischen Klinik des Katharinenhospitals in Stuttgart 124 Patienten mit 33 hohen, 42 mittleren und 49 tiefen Harnleitersteinen mit einem blitzlampengepumpten Farbstofflaser behandelt. Der Laser arbeitet bei einer Wellenlänge von 594 nm mit einer Energie an der distalen Faserspitze zwischen 30 und 150 mJ. Der Durchmesser der verwendeten Glasfasern beträgt 200 und 250μm. Durch die Spektralanalyse des reflektierten Lichts erfolgt eine sofortige Abschaltung des Lasers nach Auftreffen des Laserlichts auf Gewebe. Die Laserlithotripsie wurde nur in den Fällen eingesetzt, bei denen eine In-Situ-ESWL nicht möglich oder erfolglos war, und weder eine retrograde Mobilisation noch eine direkte Extraktion gelang. Im Durchschnitt wurden 1589 Impulse bei einer durchschnittlichen Energie von 86,8 mJ appliziert. In 75 Fällen (60 %) konnte eine komplette Desintegration beobachtet werden. In 47 Fällen (38 %) kam es zu einer partiellen Desintegration, bei denen in 39 Fällen eine retrograde Mobilisation von Fragmenten und anschließende ESWL und in 8 Fällen eine direkte Extraktion erfolgte. Bei 2 Patienten konnte keine Desintegration erreicht werden, von diesen erfolgte in einem Fall die sekundäre Extraktion, im anderen Fall eine Ureterolithotomie, so daß komplette Steinfreiheit bei allen Patienten erreicht werden konnte. Eine laserabhängige Traumatisierung der Harnleitermukosa wurde in keinem Fall beobachtet, lediglich in 7 Fällen (5,4 %) fand sich eine ureteroskopisch bedingte Harnleiterläsion. Bei 88 Patienten (70,9 %) erfolgte die postoperative Einlage eines Double-J-Stents. Zusammenfassend stellt sich die Laserlithotripsie mit einem gepulsten Farbstofflaser mit automatischer Steinerkennung als zuverlässiges und sicheres Verfahren zur Therapie von Harnleitersteinen dar, dem in der Differentialtherapie des Harnleitersteinleidens eine zunehmende Bedeutung zukommen wird.
Abstract
The development of laser induced shockwave lithotripsy via small glass fibres introduced a new generation of miniaturized ureteroscopes leading to a further use of ureteroscopy. Between June 1991 and December 1992 124 patients with 33 upper, 52 middle and 48 distal ureteral calculi were treated at the Department of Urology at the Katharinenhospital in Stuttgart using a flashlight pumped tunable dye laser. The dye used was Rhodamine, emitting light of a wave length of 594 nm with an energy at the distal tip of the fibre between 30 and 150 mJ. The fibres' diameter were 250 and 300 μm. By spectral analysis of the reflected light, immediate shut off of the laser is performed after tissue contact. Laserlithotripsy was only indicated when in situ ESWL had been unsuccessful or impossible, and retrograde mobilisation or extraction failed. On the average, 1589 impulses at a mean energy of 86.8 mJ were applied. In 75 cases (60.5 %) complete disintegration was achieved. In 47 patients (38.0 %) partial disintegration was noted leading to retrograde mobilisation of fragments followed by ESWL in 39 patients. Ureteroscopic extraction of fragments was performed in 8 cases. In two patients lasertripsy failed, one stone could be extracted secondarily, one patient was treated with ureterolithotomy. All patients were rendered stone free after six weeks. Due to ureteroscopic manipulation mucosal lesions were found in 7 patients (5.4 %). No laser dependent trauma was seen. In 88 patients (70.9 %) a double J stent was inserted after the procedure. In conclusion, laserlithotripsy using a pulsed dye laser with automatic stone recognition represents a safe and effective approach for ureteral calculi and will play an increasing role in modern urology in the near future.
Key words
Ureteral stones - Laserlithotripsy - Automatic shut-off