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DOI: 10.1055/s-2008-1060082
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York
Quantifizierung des Verlustes motorischer Einheiten beim Karpaltunnelsyndrom mittels der „motor unit estimation”
The Quantification of Motor Units in Carpal Tunnel Syndrome by Motor Unit EstimationPublikationsverlauf
Publikationsdatum:
18. März 2008 (online)

Summary
The „motor unit estimation” (MUE) is one refined and noninvasive method to determine the approximate number of motor units within a certain muscle. The study comprises the estimation of excitable motor units in the median nerve innervated thenar muscles in 25 patients with carpal tunnel syndrome (CTS) and 25 age matched normal controls. Multiple point stimulation of the median nerve was used to collect 10 of the lowest threshold, all-or-nothing motor unit action potentials (s-MUAP). Median amplitude and area of s-MUAP were used to determine the motor unit estimate (MUE) by dividing the corresponding value of the maximal compound muscle action potential. In almost all patients MUE were significantly lower than in normal controls. Amplitude based estimation of motor units was the most reliable parameter to distinguish patients from normal controls. 12 patients were investigated by MUE three month after surgical therapy of CTS. The observation of increased numbers of excitable motor units in 7 of these patients, all with short history of complaints, indicates a previous partial conduction block of the median nerve.
Zusammenfassung
Die „motor unit estimation” (MUE) stellt eine nichtinvasive Methode dar, die Schätzwerte über die Anzahl motorischer Einheiten eines Muskels liefert. Bei 25 Normalpersonen und 25 Patienten mit einem Karpaltunnelsyndrom wurde die Anzahl aktivierbarer motorischer Einheiten mittels der MUE errechnet und verglichen. Bei dieser Methode werden Aktionspotentiale unterschiedlicher motorischer Einheiten durch Stimulation des den Nerven versorgenden Muskels an verschiedenen Reizorten (multiple point Stimulation) durch elektrische Stimulation generiert und mit Oberflächenelektroden registriert. Anschließend erfolgt die Bestimmung des Medians der Amplituden und Flächen dieser als Reizantworten einzelner motorischer Einheiten definierten Potentiale. Die Berechnung des Schätzwertes für die Anzahl der motorischen Einheiten des Muskels erfolgte durch Division des maximalen Summenaktionspotentials durch die entsprechenden Amplituden- und Flächenmediane. Im vorliegenden Falle wurde der Nervus medianus gereizt und die Potentiale von der Daumenballenmuskulatur registriert. Nahezu alle Patienten mit einem Karpaltunnelsyndrom (KTS) zeigten im Vergleich zur Normalpopulation eine deutliche Verringerung der Anzahl motorischer Einheiten. Dabei waren die Amplitudenparameter gegenüber den Flächen bezüglich der Abgrenzung beider Gruppen überlegen. In Verlaufsuntersuchungen bei 7 von 12 Patienten, allesamt mit einer kurzen Erkrankungsdauer, konnte nach einer operativen Therapie zudem eine Zunahme der Anzahl aktivierbarer motorischer Einheiten dokumentiert werden. Dies ließe sich dahingehend interpretieren, daß präoperativ als Ausdruck eines partiellen Leitungsblocks einzelne Motoraxone motorischer Einheiten nicht rekrutierbar bzw. stimulierbar waren.
Key words:
Motor Unit Estimation - Carpal Tunnel Syndrom - Thenar - Multiple Point Stimulation