Prognostischer Stellenwert des EEG im Vergleich zu evozierten Potentialen bei schwerer hypoxischer Hirnschädigung

Summary

This retrospective study comprises 34 patients, who died due to the cerebral damage caused by severe anoxia, who were assessed by EEG and AEP or SEP on the same day and in whom at least one of these electrophysiological methods indicated a fatal prognosis. EEG-findings identified 76 % of patients with fatal outcome, whereas SEP reliably predicted the outcome in 93 % of patients, who died of the cerebral anoxia. In some patients centrally acting drugs made EEG-based but not SEP-based prognosis impossible. In some cases of fatal brain damage, however, only the EEG-findings as opposed to SEP-findings predicted the fatal outcome. Thus the combined assessment by EEG and SEP appears to be optimal in the assessment of an early prognosis.

The BAEP were of less prognostic value than the EEG. BAEP findings indicating a fatal outcome were to be found mainly in final clinical stages with loss of brainstem function, whereas EEG as well as SEP identified a considerable number of fatal cases in spite of comparably favourable clinical findings.

The evaluation of early electrophysiological testing done within the first 3 days after the anoxic event results in an identical estimation of the prognostic significance of EEG versus BAEP- or SEP-findings, respectively.

Zusammenfassung

Die vorliegende retrospektive Studie umfaßt 34 unmittelbar an den zerebralen Folgen einer schweren hypoxischen Hirnschädigung verstorbenen Patienten, bei welchen am selben Tag EEG und frühe AEP oder EEG und Medianus-SEP abgeleitet worden waren und mindestens eine dieser Methoden die infauste Prognose anzeigte.

Das EEG identifizierte 76 % der Patienten als infaust. Das Medianus-SEP konnte in 93 % der Untersuchten die infauste Prognose belegen und war auch bei Patienten mit infolge Medikamenteneinwirkung nicht prognostisch verwertbarem EEG aussagekräftig.

Bei einzelnen Patienten erlaubte jedoch nur der EEG- nicht aber der SEP-Befund die Erkennung der infausten Prognose. Daher erscheint der kombinierte Einsatz von EEG und SEP zur zuverlässigen Voraussage einer infausten Prognose bei der hypoxischen Hirnschädigung sinnvoll.

Die frühen AEP erwiesen sich in ihrer prognostischen Treffsicherheit als dem EEG unterlegen. Prognostisch infauste Befunde in den frühen AEP ergaben sich häufig erst im klinischen Endstadium mit weitgehendem Ausfall der Hirnstammfunktionen, wohingegen EEG und SEP auch eine Anzahl von Patienten mit infauster Prognose trotz vergleichsweise günstigem klinischen Befund identifizierten.

Bei gesonderter Auswertung der durchgeführten Frühuntersuchungen innerhalb der ersten drei Tage nach Eintritt der Schädigung ergibt sich eine veränderte Einschätzung des Stellenwertes des EEG im Vergleich zu frühen AEP bzw. SEP.

Key words

Prognosis - Anoxic brain damage - Evoked potentials - EEG