Klinische Neurophysiologie 1985; 16(3): 155-157
DOI: 10.1055/s-2008-1060977
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Visuell evozierte Potentiale: methodische Probleme - Variation der Reizparameter

Visual evoked potentials: recording problems and stimulation techniqueH. C. Diener, C. Zimmermann
  • Neurologische Universitätsklinik Tübingen
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Publikationsverlauf

Publikationsdatum:
18. März 2008 (online)

Summary

The evaluation of visual potentials (VEP) evoked by pattern reversal includes the latency and amplitude of P100. An increase in the mean brightness or contrast of the checkerboard stimulus results in an increase in amplitude and a decrease in latency of P100. A square edge subtense of 20' in checkerboard pattern or a spatial frequency of 3-4 cyc/° in stripe pattern produce maximum responses. Transient VEPs are recorded at low repetition rates (< 2 Hz), steady state VEPs at temporal frequencies above 8 Hz. In the latter condition the VEP takes the character of a sinusoidal train of waves which, compared to transient stimulation allows for a better measurement of VEP amplitude. The latency of P100 increases with the age of the subject. The influence of the different stimulus parameters and recording techniques must be known and have to be kept constant in order to record reliable and reproducible VEPs.

Zusammenfassung

Für die klinische Routineauswertung visuell evozierter Potentiale sind Latenz und Amplitude von P100 die wichtigsten Parameter. Diese Kenngrößen sind in ausgeprägtem Maße von den Untersuchungsbedingungen abhängig:

Bei abnehmender Leuchtdichte und bei abnehmendem Kontrast des Reizmusters nimmt die Latenz von P100 zu und die Amplitude ab. Die höchsten VEP-Amplituden werden bei der Schachbrettstimulation bei einer Kästchengröße von 10-20' und bei Streifenmustern mit einer räumlichen Frequenz von 3-4 cyc/° erreicht. Solche Reizmuster eignen sich gut für die Visus- und Refraktionsmessung. Bei nicht refraktionsbedingten Visusminderungen (Retrobulbärneuritis) dagegen sollten größere Reizmuster mit einer Kästchengröße von 1 × 1° Verwendung finden. Transiente evozierte Potentiale entstehen bei Reizfrequenzen unter 2 Hz und dienen der Bestimmung der Latenz von P100. Bei einem Bildmusterwechsel von über 8 Hz kommt es zu einer sinusförmigen Ausprägung des VEP (steady state-VEP), so daß sich hiermit die Amplitude von P100 besonders gut abschätzen läßt. Die Latenz des VEP nimmt mit dem Alter zu. Ab dem 60. Lebensjahr ist mit einer so deutlichen Zunahme der Latenz von P100 zu rechnen, daß für dieses Alterskollektiv andere Normwerte angesetzt werden müssen.