Summary
Absences are commonly defined to be correlated of generalized epileptical brain discharges.
They imply the momentary loss or at least the interference with psychic or intellectual
functions. The nature of this kind of brain dysfunction is yet hardly known. The experimental
psychopathometric method discribed here may cast some new light on the change of attention
level with absences along the time axis.
Ictual and interictual reaction time data were compared. An EEG-frequency- and amplitude-filter
triggered an acoustic signal to which the patient had to react by pressing a telegraphic
key as quickly as possible. A variable signal-delay device made it possible to gain
reaction behavior data of the onset-phase of the sw-paroxysm. EEG, EMG of the key
pressing hand and reaction time data were recorded and simultaneously with close-up
views of hand and face documented on video tape. This experimental design facilitated
the control of irrelevant data.
A modal reaction curve for absences was found. According to this finding two components
of attention impairment with absences can be assumed:
First, a general increase in reaction latency from about 4 s before the onset of the
sw-paroxysm up to about 3 s after the decline of the sw-paroxysm. Second, an additional
increase in reaction latency sharply at the onset and at the end of the sw-paroxysm.
This „off” and „on” effect of the attention level hints to critical phases in attention
shift with absences that are marked by the abrupt onset and the same abrupt end of
a sw-paroxysm.
Zusammenfassung
Epileptischen Absenzen sind im EEG generalisierte Spike wave-Entladungen zugeordnet.
Klinisch handelt es sich dabei um den vorübergehenden Verlust oder die Beeinträchtigung
von psychischen, insbesondere intellektuellen Funktionen. Damit verbunden sind unter
anderem Aufmerksamkeitsstörungen, über deren Verlauf und Umfang oder Schweregrad es
eine Fülle von sich widersprechenden und oft sehr vagen Beobachtungen gibt. In der
vorliegenden Arbeit wird über eine psychopathometrische Untersuchungsmethode berichtet,
mit der neue Erkenntnisse zum Verlauf von Absenzen gewonnen werden konnten. Patienten
mit häufig auftretenden Absenzen mußten auf akustische Signale reagieren. Iktuale
Reaktionen wurden hinsichtlich ihrer Fehlerhaftigkeit mit interiktualen Reaktionen
verglichen. Da besonders das Reaktionsverhalten bei dem meist abrupten Beginn eines
Spike wave-Paroxysmus interessierte, wurde ein Spike wave-Detektor entwickelt, der
beim ersten charakteristischen Spike wave-Komplex, das heißt zu Beginn des Paroxysmus,
ein Signal auslöste und danach in Intervallen von 0,5 s das Signal fortlaufend darbieten
konnte. Sowohl EEG als auch EMG der Arbeitshand und Reaktionsdaten wurden auf Papier
aufgezeichnet und nach der Methode der Simultan-Doppelbild-Aufzeichnung (SDA) videodokumentiert.
Es läßt sich eine modale Verlaufsform der Absenze (methodisch-experimentell am Reaktionsverhalten
dargestellt) aufzeigen. Zwei Komponenten der Aufmerksamkeitsminderung heben sich voneinander
ab:
Komponente I: Ein Anstieg fehlerhafter Reaktionen bereits kurz vor dem Beginn des Spike wave-Paroxysmus
durchgehend bis zu einigen Sekunden nach Ende des Spike wave-Paroxysmus.
Komponente II: Ein zusätzlicher Anstieg fehlerhafter Reaktionen genau zu Beginn und zu Ende eines
Spike wave-Paroxysmus.
Dieser „Umschalt-Effekt” der Aufmerksamkeit weist auf kritische Phasen der Aufmerksamkeitsleistung
während Absenzen hin, die im EEG durch den abrupten Anfang und das ebenso abrupte
Ende eines Spike wave-Paroxysmus markiert werden.
Key Words:
Absence - SW-paroxysm - Attention - Reaction time - EEG correlated psychopathometry.