Klinische Neurophysiologie 1980; 11(4): 199-204
DOI: 10.1055/s-2008-1061155
© Georg Thieme Verlag Stuttgart · New York

Quantifizierung der Dämpfung in der Schmerzempfindung mit Hilfe evozierter Potentiale nach Gabe schwacher Analgetika

Quantification of the attenuation of pain sensation through evoked potentials after the application of mild analgesicsP. Rohdewald, H. Derendorf, C. E. Elger, O. Knoll
  • Institut für Pharmazeutische Chemie, Physiologisches Institut und Medizinische Poliklinik der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
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Publication Date:
18 March 2008 (online)

Summary

Evoked potentials resulting from stimulation of tooth pulp with rectangular impulses were chosen for the indication of the analgesic activity of mild analgesics.

If the stimuli were perceived subjectively as equally painful, the amplitudes of the evoked potentials were intraindividually well reproducible. The results are reproducible within one day as well as on different days.

According to the large interindividual variation in the amplitude of the evoked potentials, the percentual reduction of the amplitude was a better measure for the analgesic action than the absolute height of the signal.

Interindividually, the latencies have shown clear differences whereas they were reproducible for the individuum. The curves for:

  1. The percentual reduction of the evoked potentials

  2. The diminuation of the subjective pain response

  3. The increase in the sensitivity threshold

after the application of the drug were principially similar. The results indicate, that the evoked potentials may represent a more sensitive measure of experimentally induced pain than subjective methods.

Zusammenfassung

Nach bipolarer Stimulation der Zahnpulpa mit Rechteckimpulsen erhaltene evozierte Potentiale wurden zum Nachweis der schmerzdämpfenden Wirkung schwacher Analgetika herangezogen.

Bei subjektiv als gleich stark empfundenem Schmerzreiz war sowohl bei unmittelbar aufeinanderfolgenden Messungen wie auch bei Messungen an verschiedenen Tagen eine gute intraindividuelle Reproduzierbarkeit der Amplitude der evozierten Potentiale zu beobachten. Aufgrund der großen interindividuellen Unterschiede war die Absoluthöhe der evozierten Potentiale nicht als Maß für die Schmerzdämpfung geeignet; die Auswertung der prozentualen Abnahme der Amplitude wurde daher als Maß für die Schmerzdämpfung herangezogen. Die Latenzzeiten zeigten deutlich interindividuelle Unterschiede; bei dem einzelnen Individuum waren die Latenzzeiten sehr gut reproduzierbar. Die prozentuale Abnahme der Amplitude der evozierten Potentiale nach Gabe eines Analgetikums verlief prinzipiell ähnlich wie die Abnahme der subjektiven Schmerzempfindung und die Erhöhung der Schmerzschwelle. Die Ergebnisse weisen darauf hin, daß die evozierten Potentiale ein empfindlicheres Maß zur Erfassung der experimentell induzierten Schmerzempfindung darstellen als subjektive Meßmethoden.