Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - S28
DOI: 10.1055/s-2008-1061534

Wie beeinflussen Somatoforme Beschwerden die Lebenszufriedenheit der Betroffenen? – Ergebnisse einer bevölkerungsrepräsentativen Befragung

M Krannich 1, H Glaesmer 1, H Glaesmer 1, E Brähler 1, R Mewes 2, A Martin 2, W Rief 2
  • 1Abteilung für Medizinische Psychologie und Soziologie, Universität Leipzig
  • 2Arbeitsgruppe Klinische Psychologie und Psychotherapie, Universität Marburg

Hintergrund: Somatoforme Beschwerden haben einen negativen Einfluss auf die Lebenszufriedenheit (LZ) (Grabe et al., 2003). Etwa 20% der Bevölkerung weisen im Somatierungsscreener PHQ–15 erhöhte Werte auf (≥ 5) und können als Risikogruppe für somatoforme Störungen gesehen werden (Rief et al., 2005). Die Untersuchung stellt dar, ab welchem Schweregrad und in welchem Ausmaß somatoforme Beschwerden, die Lebenszufriedenheit mindern, in welchem Ausmaß Depressivität und beschwerdeassoziierte Beeinträchtigung („Disabilities“) diesen Zusammenhang moderieren und welche Geschlechtsspezifika es dabei gibt. Material und Methode: In einer querschnittlichen bevölkerungsrepräsentativen Befragung (N=2500) wurden somatoforme Beschwerden (PHQ–15), beschwerdeassoziierte Beeinträchtigungen (PDI), Depressivität (PHQ–9) und Lebenszufriedenheit (FLZM) untersucht. Der Einfluss der verschiedenen Variablen auf die LZ wurde mittels Regressionsanalysen bestimmt. Ergebnisse: Der Zusammenhang von somatoformen Beschwerden und Lebenszufriedenheit zeigt deutliche Geschlechtsunterschiede. Die LZ der Männer mit somatoformen Beschwerden wird eher und stärker beeinträchtigt als die der Frauen. Bei Männern mit somatoformem Syndrom wird die LZ durch den Schweregrad der somatoformen Beschwerden (PHQ–15) und bei Frauen mit somatoformem Syndrom durch den Grad der Depressivität signifikant negativ beeinflusst. Die beschwerdeassoziierte Beeinträchtigung beeinflusst die LZ in höherem Maße bei Frauen als bei Männern.

Literatur: Grabe, H. J., Meyer, C., Hapke, U., Rumpf, H. J., Freyberger, H. J., Dilling, H., & John, U. (2003). Specific somatoform disorder in the general population. Psychosomatics, 44, 304-311.
Rief, W., Martin, A., Klaiberg, A., & Brahler, E. (2005). Specific effects of depression, panic, and somatic symptoms on illness behavior. Psychosomatic Medicine, 67, 596-601.