Psychother Psychosom Med Psychol 2008; 58 - S42
DOI: 10.1055/s-2008-1061548

Atypische Aktivierungen des zentralen Schmerzsystems bei Patienten mit Fibromyalgia in Erwartung eines Schmerzreizes

M Burgmer 1, E Pogatzki-Zahn 2, M Gaubitz 3, G Heuft 1, B Pfleiderer 4
  • 1Klinik und Poliklinik für Psychosomatik und Psychotherapie, Universitätsklinikum Münster
  • 2Klinik und Poliklinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, Universitätsklinikum Münster
  • 3Medizinische Klinik und Poliklinik B, Münster
  • 4Institut für klinische Radiologie, Münster

Einleitung: Kognitive Mechanismen der zentralen Schmerzverarbeitung sind bereits in der Antizipation eines Schmerzreizes von Bedeutung. Prozesse wie Katastrophisieren scheinen bei der Fibromyalgie (FMS) das Schmerzerleben negativ zu beeinflussen. Mittels fMRT wurde überprüft, wie die Aktivität von Strukturen des zentralen Schmerzsystems mit dem Schmerzerleben korreliert und ob Unterschiede zwischen Patienten mit FMS und gesunden Kontrollen bestehen.

Methodik: Das subjektive Schmerzerleben unter einem Inzisionsschmerz wurde mit der Aktivität des zentralen Schmerzsystems während der Antizipation des Schmerzes korreliert, Unterschiede zwischen Patienten und Gesunden wurden analysiert.

Ergebnisse: Die Aktivität des frontalen Cortex sowie der prä- und postzentralen Gyri während der Antizipation eines Schmerzes korrelierte bei Gesunden stark (Pearsons Korrelationskoeffizienten >0.66) mit dem Schmerzerleben, wohingegen bei Patienten keine oder negative Korrelationen vorhanden waren.

Diskussion: Unsere Ergebnisse legen die Vermutung nahe, dass bei der Fibromyalgie Funktionen des zentralen Schmerzsystems für die antizipatorische Schmerzmodulation verändert sind. Dies könnten Faktoren sein, die für die Chronifizierung und dem negativen Verlauf der Schmerzen bedeutsam sind.